Gastbeitrag: Jorge von ILoveKuba.de

Einen Gastbeitrag habe ich noch nie geschrieben, aber diese Möglichkeit wollte ich wahrnehmen. Aber wer bin ich überhaupt? Nun, ich heiße Jorge Noguera und habe selbst eine Internetseitewww.ilovekuba.de. Daneben bediene ich noch gängigen Social Media Plattformen.

An meinem Namen erkennt man bereits den spanisch-kubanischen Background. Mein Vater ist Kubaner und kam Ende der 1970’er Jahre nach Deutschland, in die ehemalige DDR. Ein paar Jahre später bin auch ich geboren. Wir schreiben das Jahr 1985 und der kleine Jorge ist gerade ein Jahr alt. Meine Eltern entschieden mit mir und meiner älteren Schwester nach Kuba auszuwandern. Gesagt getan wurden die Koffer gepackt, die Möbel verkauft und die Wohnung aufgegeben. Zwei Jahre lebten wir in  San Luis, in der Nähe von Santiago de Cuba. Meine 8 Jahre ältere Schwester besuchte in Kuba die Schule und lernte schnell die Sprache. Während dieser Zeit beginnen meine ersten Erinnerungen. Diese verweilen jedoch nicht lange in Kuba. Aufgrund von schweren Allergieschüben meiner Mutter, gingen wir 2 Jahre später zurück nach Deutschland. Die Jahre vergingen und als ich 7 Jahre alt war, machten wir unseren ersten Urlaub in Kuba. Ich erinnere mich noch, dass ich ständig posieren musste. Fotos aus dem Leben und aus der Bewegung heraus hat man eher seltener gemacht. Nun, das ist nur verständlich. Fotofilme sind und waren kostbar und man wollte, dass die Bilder auch etwas werden. Die Familienbesuche hielten noch ein paar Jahre an, doch stoppten dann Ende der 1990‘er.

Erst ein paar Jahre später, 2008, flog ich allein mit einem Freund nach Kuba. Mein Vater war mittlerweile  seit 2006 wieder zurück in Kuba, zumindest ein Großteil des Jahres und ich besuchte ihn. Seitdem bin ich regelmäßig in Kuba und fliege mal nach Varadero und mal nach Holguin. Mal verweile ich ein paar Tage in Havanna, mal werde ich von meiner Familie am Flughafen in Holguin abgeholt. Mal fahre ich mit einem Mietwagen quer über die Insel und lasse mir dabei eine Woche Zeit, mal fahre ich mit dem Nachtbus direkt zu meine Familie nach Contramaestre. Neben meinem Vater ist auch meine kleine Schwester ein für mich tiefgreifender Grund so oft wie möglich nach Kuba zu fliegen. Mittlerweile versuche ich mindestens ein Mal im Jahr die Reise anzutreten. Umso älter man wird, desto schwieriger ist es jedes Mal Abschied zu nehmen. Aber jeder Abschied birgt ein Wiedersehen und so freue ich mich bereits auf meinen nächsten Urlaub.

Familienzusammenführung – wie funktioniert das überhaupt?

Ich hatte im Juli/August meine kubanische Familie für 6 Wochen zu Besuch. Ich möchte dies bzw. speziell den Weg dorthin zum Anlass nehmen einen Gastbeitrag zu schreiben. Mein Vater hat einen deutschen Pass und kann grundsätzlich ein- und ausreisen, wie er möchte. Bei meiner kleinen Schwester und meiner Stiefmutter sieht das etwas anders aus. Spulen wir 6 Monate zurück. Was war notwendig um die beiden nach Deutschland zu schaffen? Nun, aus meiner Sicht war es erstmal weniger kompliziert. Mein Weg führte mich zur Ausländerbehörde. Dort beantragte ich die Verpflichtungserklärung. Damit machte ich mich für die beiden verantwortlich. Zusätzlich dazu war eine Krankenversicherung für den voraussichtlichen Zeitraum notwendig. Sobald ich die Nachweise hatte, schickte ich die Unterlagen nach Kuba und vereinbart online einen Termin bei der deutschen Botschaft in Havanna zur Ausstellung des Visums. Soweit war meine Arbeit erstmal erledigt.

Meine Stiefmutter und meine Schwester mussten vorab ihren kubanischen Pass beantragen sowie Nachweise von der Arbeit bzw. von der Universität organisieren, dass ihnen die Ausreise im Zeitraum XY gewährt wird. Neben dem ist noch der Nachweis vom Eigenheim und oder Vermögenswerte notwendig. Nachdem alles organisiert war und das Visum erteilt wurde konnte ich nun wiederum den Flug buchen und war glücklich, dass alles geklappt hat. Im Juli konnte ich dann all in die Arme schließen. Die Anspannung hielt ein knappes halbes Jahr an und mehr als auf das Ergebnis warten, konnte man schlussendlich nicht machen. Ich hoffe, dass es künftig weiterhin klappt, aber da spricht erstmal nichts dagegen. Ich für meinen Teil werde wohl im Januar wieder nach Kuba fliegen.


Dies ist der erste Gastbeitrag auf Kubanews und ich möchte Jorge ganz herzlich dafür danken. Für mich war es sehr interessant, seine Geschichte zu lesen. Einiges, die Familienzusammenführung, kenne ich ja auch aus eigener Erfahrung 😉

Wenn ihr Fragen habt oder Kommentare, selbst einen Gastbeitrag veröffentlichen wollt oder mehr von Jorge lesen wollt: kommentiert hier oder bei www.ilovekuba.de!