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Eingangsbereich des Hotel Havana Riviera im Jahr 2013

Das Casino-Hotel Havana Riviera war dazu entworfen worden, in nichts den Hotels in Miami Beach oder Las Vegas nachzustehen. Es sollte ein Luxus-Ressort werden, um die reichen US-Amerikaner auszunehmen und Gelder der Mafia zu waschen.

Mit der Verabschiedung des kubanischen Hotel-Gesetzes 2074 im Jahr 1955 begannen die Planungen durch Meyer Lansky . Er ist auch als der Bankier des organisiserten Verbrechens bekannt – eine der schillernden Persönlichkeiten Kubas der 50er Jahre. Es musste eine Finanzierung des Projekts sichergestellt und ein architektonisch optimiertes Hotel-Design gefunden werden, um den Interessen eines Casinos zu dienen.

Das Riviera – durch die Mafia finanziert

Alle Mafiosos in trauter Einigkeit

Alle Mafiosos in trauter Einigkeit

Die Liste der Finanziers besteht einerseits aus Mitgliedern der italo-amerikanischen Mafia der damaligen Zeit aber auch aus erfolgreichen Hotelmanagern: Moe Dalitz (Mr. Mob), Morris Kleinmann, Sam Tucker, Wilbur Clark und andere. Selbstverständlich waren die Mafia-Kontakte gut über Strohmänner versteckt 😉 Insgesamt gab die feine Gesellschaft 8 Millionen US-$ in den Topf. Noch einmal kamen 6 Millionen aus staatlich geförderten Krediten von der kubanischen Seite. Die Rendite konnte sich sehen lassen und stand der heutiger Kapitalrenditenversprechungen von Bankmanagern in nichts nach.

Der Auftrag, das Hotel in einer Bauzeit von weniger als 6 Monaten fertigzustellen, wurde von Igor Polevitzky übernommen. Er ist einer der Vertreter der Miami Modern Architecture und verantwortete bereits seit Mitte der 30er Jahre Bauten in Maimi, die den besonderen klimatischen Bedingungen der Karibik entsprechen. Eröffnungsfeier für das Havana Riviera war am 10. Dezember 1957. U.a. Ginger Rogers trug für die Feier bei, wobei Meyer Lansky zu ihrem Auftritt sagte: „Sie kann mit ihrem Hintern wackeln, aber nicht eine gottverdammte Note singen.“

Ziel war maximaler Profit

Mit der exponierten Lage des Grundstücks direkt am Malecón im Bezirk Vedado sollte ein ganz besonderes Hotel geschaffen werden. Das Design hat etwas Skulpturhaftes und erreicht durch das Überragen der Grundplatten der Etagen über die Außenwände einen Schattenwurf auf jeder Etage, der in der Hitze der Tropen sehr willkommen ist. Das Gebäude selbst war das erste mit zentraler Klimaanlage. Für die Inneneinrichtung war  Albert Parvin engagiert. Er möblierte das ganzen Haus von der Lobby über den Copa Showroom und Cabaret bis zu den Zimmern.

Das ehemalige Casino des Havana Riviera - jetzt ein Konferenzsaal

Das ehemalige Casino des Havana Riviera – jetzt ein Konferenzsaal

Kunst wurde bei der Ausstattung sehr groß geschrieben. Florencio Gelabert (1904-1995) entwarf zwei Skulpturen – eine am Eingang im Außenbereich und eine in der Lobby. Im Außenbereich steht eine semiabstrakte Skulptur einer Meerjungfrau mit einem Seepferdchen (manche sagen auch Schwertfisch, was ich nicht so sehe – Bild oben), in der Lobby steht die Skulptur Ritmo Cubano (Kubanischer Rhythmus). Und selbstverständlich gibt es viel weitere Kunst – Reliefs, Skulpturen, Bilder u.a.m. zu entdecken.

Ein Hingucker ist auf alle Fälle der Pool. Wenn man davor steht fällt es einem nicht unbedingt so auf, aber von oben betrachtet, sieht er aus wie ein Grundriss eines Sarges – passt also zur Mafia perfekt. Ist übrigens perfekt bei google maps zu sehen.

Der Charme hat die Zeit überdauert

Die Restaurants und die Bar sind noch original so belassen, wie sie in den 50er Jahren eingerichtet wurden. Es ist das gleiche Geschirr und die gleichen Wandbilder. Selbst die Bar weißt noch den gleichen Schwung auf und ist unverändert in Benutzung. Das ehemalige Casino wird jetzt als Konferenz-Raum genutzt. Es hängen immer noch die gleichen Lampen und bis auf die Spieltische ist alles so geblieben wie es einst war – für Fans dieser Zeit ein Muss.

Wer mehr über das Havana Riviera erfahren möchte, dem sei folgendes Buch empfohlen: Havana Before Castro: When Cuba Was a Tropical Playground. Außerdem finden Führungen durch das Hotel statt – an der Rezeption danach fragen.