Altstadt Panorama Havanna, KubaDiese Tour forscht den Spuren der Mafia in Havanna nach. Wir starten an der Plaza de San Francisco am Hafen. Der Rundgang spannt einen weiten Bogen und wird die Altstadt im ersten Teil bis zum Plaza del Cristo durchschreiten. Für die vorgestellte Strecke solltest du ca. anderthalb Stunden einplanen. Falls du die Gebäude besuchen möchtest, auch noch mehr.

Havannas Hafen und die Anleger

Havanna: Plaza de San FranciscoDer Plaza de San Francisco zählt zum ältesten Teil Havannas und war für Menschen, die mit dem Schiff ankamen, mehr oder weniger das erste, was sie nach dem Aussteigen von der Stadt zu Gesicht bekamen. Eingerahmt wird der Platz von der Calle Oficios und der Avenida del Puerto.

Basilica Menor de San Francisco de Asis, Havanna, Kuba

Basilica Menor de San Francisco de Asis

Der Name der Calle Oficios rührt von den Werkstätten, die hier ursprünglich in jedem Haus lagen und die unterschiedlichsten Gewerke vereinten – geschäftiges Treiben gab es hier bereits vor Jahrhunderten. Die Straße hieß ehedem Calle Concepción und war 1584, als durch Havanna nur vier große Straßen liefen, die Hauptstraße der Stadt.

Der Löwenbrunnen in der Altstadt von Havanna

Der Löwenbrunnen auf dem Plaza de San Francisco

Auf dem Platz befindet sich ein Brunnen: „Fuente de los Leones“ (Der Löwenbrunnen) , der von der Gesellschaft zum Schutze der Kinder, der Tiere und Pflanzen 1836 aus weißem Carrara-Marmor errichtet wurde. Dieses Kunstwerk ist eines der schönsten in ganz Havanna. Eine klassische Säule wird von vier Löwen auf eigener Basis bewacht. Aus dem Mund der Löwen fließt frisches Wasser in das Bassin des Brunnens.

Die alte Börse Lonja gegenüber der Kirche krönt ein fliegender Merkur und ist immer noch wichtiges Handelshaus der Stadt. Die Kirche des hl. Franziskus von Assisi (Iglesia de San Francisco von Asís) des Franziskanerordens wurde 1591 erbaut und in den 1920er Jahren umgebaut und renoviert. Der aufragende Mittelgang wird von Seitenschiffen flankiert. Die vielen Symbole, die die Wände schmücken und die Masse an Einrichtungsgegenständen sind das Werk von Mönchen, die unterstützt von lokalen Handwerkern, eine Modernisierung der Kirche erreichten.

Caballero de Paris, Havanna, Kuba

Havannas berühmtestem Clochard ein Denkmal gesetzt

Wir verlassen den Platz und gehen die Calle Oficios in Richtung Süden. Gleich zu Beginn auf der Seite der Kirche befindet sich eine Plastik des Künstlers José Villa Soberón, die Havannas berühmtesten Clochard „El Caballero de Paris“ zeigt – das Berühren des Zeigefingers soll Glück bringen. Er bewohnte die Stadt seit den 50er Jahren – übrigens auch nach der Revolution. Was auffällt ist, dass einige Künstler ihre Ateliers in der Straße haben, moderne Kunst betrachtet und gekauft werden kann.

Der Präsidentenwagen in Havannas Altstadt

Eingang zum Rundgang durch den Präsidentenwagen – Coche Mambí

Weitergehend am Ende des Grundstückes des Klosters steht auf der linken Seite der Präsidentenwaggon, der seit 1912 bis einschließlich nach der Revolution alle Präsidenten Kubas beförderte. Ein kleiner Rundgang empfiehlt sich und ist für wenig Geld zu haben.

Rechter Hand befindet sich dann auch schon die Calle Muralla, ehemals Calle Ricla. Sie heißt so, da sie dem Verlauf der alten Stadtmauer folgt, wobei der Parque Central am Westende der Altstadt bereits außerhalb der alten Stadtmauern liegt. Wenn man sich das vorstellt, so erscheint einem Havanna in den alten Tagen wirklich nicht groß. Bekannt war diese Straße auch wegen der „polnischen Händler“ – eingewanderte osteuropäische Juden -, die billige Waren feilboten. Zu erwähnen ist noch der Parque Humboldt, der eine Büste des Forschers beherrbergt und als zweiter Entdecker Kubas gilt. Das gegenüberliegende Museum hat neben einigen Gegenständen und Bildern eine Bibliothek für deutsche Literatur. Einen kurzen Blick in die Räumlichkeiten sollte man sich gönnen und dann in die Calle del Sol links abbiegen zur nächsten Station.

Dos Hermanos – Geschichte spürbar

Bar und Restaurant Dos Hermanos, Havanna, Kuba

Blick vom Dos Hermanos Richtung La Lonja mit dem fliegenden Merkur auf der Spitze

Die Calle del Sol folgt unmittelbar der Calle Muralla und verdankt ihren Namen einer großen gemalten Sonne, die einst eine Hauswand an der Kreuzung mit der Calle Aguacate zierte. Die Ecke soll weiterhin Esquina del Sol (Sonnenecke) heißen.

Bar Dos Hermanos, Havanna, Kuba

Bar Dos Hermanos, gegründet 1894

Ecke Avenida del Puerto und Calle del Sol sind linker Hand das Museo del Ron und rechter Hand befindet sich das traditionsreiche Dos Hermanos. Ein Besuch des Museums lohnt sich nicht nur für Rumliebhaber, da ein recht guter Einblick in die Produktion des Rums gegeben wird. Die Bar Dos Hermanos wurde 1894 eröffnet, wie die Plakette an der Wand verrät und lebte bereits vor dem Massentourismus vom geschäftigen Treiben rund um den Hafen. Eine Bar also, die für viele Touristen damals der erste und letzte Anlaufpunkt in Havanna war. Es war auch ein Treffpunkt für Intellektuelle und Künstler. Neben Ernest Hemmingway waren u.a. Marlon Brando und Eroll Flynn zu Gast. Einige alte Fotos an den Wänden bezeugen, die ehemalige Wichtigkeit. Es sind dort auch die üblichen Verdächtigen der italo-amerikanischen Mafia zu sehen. Die lange Holzbar lädt zum Verweilen ein und es spielt oft eine kleine Gruppe kubanische sowie lateinamerikanische Klassiker. Die Küche ist bodenständig kubanisch.

Weg in die Vergnügungsmeile der Altstadt

Nach einer kleinen Erfrischung kann es nun zum langen Lauf durch die Altstadt gehen. Vorbei an der russisch-orthodoxen Kirche gehen wir in Richtung Parque Paula bis zur Calle Luz. Die Calle Luz wurde nach dem ehemaligen Bürgermeister Havannas José Cipriano de la Luz Meyreles (1700 – 1782) benannt. Er lebte in dem Haus, das als Casa de las Luces bezeichnet wurde, was wiederum ein Wortspiel auf die Familie und die Aufklärung im Allgemeinen war.

Ein Blick auf den Hafen Havannas von diesem Punkt führt zu der ungefähren Stelle, an der das Schlachtschiff Maine 1898 vor Anker lag und am 15. Februar in einer heftigen Explosion versank. Schnell wurden die Spanier als Schuldige – eine spanische Mine – ausgemacht und mit dem 25. April 1898 trat die USA dem Krieg bei, um Kuba von den Spaniern zu befreien. Es dauerte lange, bis der wahrscheinliche Auslöser der Explosion erkundet wurde. Im Jahre 1976 gab es eine Untersuchung, die eine Selbstexplosion als Ursache anführte. Eine Zusammenfassung der Forschung zur Maine gibt es als 42-minütige Dokumentation.

Die alte Alameda Paula (Allee des hl. Franz von Paola) läuft entlang des Hafens weiter Richtung Vergnügungsviertel. Leider begrenzen die Allee nur wenige Bäume, sodass Schatten eher selten ist. Hier sind Häuser zu sehen, die zu Zeiten der frühen Kolonisation errichtet wurden. Ungefähr auf halber Strecke bis zum Ende der Allee mündet die Calle Mercaderes (Straße der Händler) ein. Sie führt unmittelbar vom Parque Luz Caballero bis zur Alameda Paula durch die gesamte Altstadt – auch am Plaza Vieja entlang. Ihren Namen bekam sie, weil hier die Geschäfte und Wohnhäuser der Händler lagen. Seit dem 18. Jahrhundert war sie die wichtigste Einkaufsmeile der Stadt. Es gab orientalische Seide und Waren aus ganz Lateinamerika, ebenso Waren aus Spanien vor allem für die reichen Landwirte und Sklavenhändler. Der Teil der Straße zwischen Calle Muralla und Calle Jesus María – also alles außerhalb der alten Stadtmauern – hat auch die Bezeichnung Calle Inquisidor, also Straße des Inquisitors.

Iglesia de Paula, Havanna, Kuba

Iglesia de Paula

Am Ende der Allee steht die Kirche des hl. Franz von Paola (Iglesia de San Francisco de Paula). Sie wurde 1667/8 als Hospital für Frauen begründet, 1730 zerstört und 1745 wiedererbaut. Sie ähnelt im Grundriss der Kirche des hl. Franz von Asís (Kreuz), ist im vor-churrigueristischen Stil erbaut und ist ein typischer Vertreter spanischer Architektur. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde der Versuch des Kaufs durch das Eisenbahnunternehmen Havana Central Rly. unternommen, um es als Lagerhaus zu nutzen. Im Verlauf dessen wurde die Kirche stark beschädigt. Nur dem hohen persönlichen Einsatz von Einwohnerns Havannas war es zu verdanken, dass das Gebäude 1944 zum Nationalmonument erklärt wurde. Jetzt ist die Kirche renoviert – ein Blick lohnt, da sie tagsüber geöffnet ist – und wird als Aufführungsort für klassische Musik genutzt. Hingewiesen sei noch auf den großen Kunstmarkt von Havanna am Wasser. Direkt hinter der Kirche – vermutlich auf dem Gelände der Feuerwehr – stand eine frühere Institution der Vergnügungsorte: der Kursaal. Leider hat dieses Gebäude die Zeit nicht überstanden. Wir begeben uns jetzt zur Calle Merced und damit wieder in die Altstadt.

Balkone der Damen – nicht nur in der Calle de Damas

Um von der Kirche in die Calle Merced zu gelangen, müssen wir kurz in die Calle San Ignacio und dann rechts abbiegen. Die Altstadt ist in dieser Ecke nicht überlaufen und es gibt doch so Vieles zu entdecken. Bereits vor Jahrzehnten warb Havannas Touristenagentur mit der faszinierenden Altstadt als ein eigenständiges Universum, das mehr an Spanien als an Lateinamerika erinnert. Der massive Charakter der Architektur mit seinen oft nur zweistöckigen Gebäuden gibt den schmalen Gassen das Feeling einer Festung. Die Balkone und die Verspieltheit der Eisengitter lassen den Betrachter immer wieder staunen und machen den Charm der Altstadt aus. Als die Häuser gebaut wurden, war die Kunst des Eisenschmiedens auf einem ihrer Höhepunkte angelangt. Aber Vorsicht! Gerade nach den heftigen Regenfällen am Nachmittag sollte man eher in der Mitte der Straße laufen, um nichts auf den Kopf zu bekommen.

Altstadt von Havanna mit seinen schmiedeeisernen Balkonen

Typische Szene in der Altstadt von Havanna: Häuser mit zwei Etagen und schmiedeeisernen Balkonen

Die Straßen der Altstadt wurden in früheren Zeiten auch als Las Calles de Dios (die Straßen Gottes) bezeichnet. Nahezu alle Straßen, die ehemals innerhalb der Stadtmauern lagen, haben historische Anekdoten zu ihrer Namensgebung preiszugeben. Einige habe ich bereits zum besten gegeben. Kurz nach Gründung Havannas gab es im Bereich des Hafens Straßen, die zunächst ohne Namen verzeichnet waren. Die wichtigeren von ihnen wurden im Laufe der Zeit nach Prominenten, nach Vorkommnissen mit Prominenten oder nach Kirchen und Palästen benannt. Oft hatten die Namen auch einen religiösen Hintergrund. Dementsprechend sind viele spanische Heilige, Jesus, die Heilige Mutter u.ä unter den Straßennamen zu finden.

Iglesia Merced, Havanna, Kuba

Portal der Kirche unserer barmherzigen Jungfrau Maria (Quelle: Ecured)

Diese kurze Erläuterung ist auch für die Erklärung der Straßennamen Calle San Ignacio und Calle Merced geeignet. Die Calle San Ignacio ist nach dem Heiligen Ignatius von Loyola benannt, der als einer der Mitbegründer des Jesuitenordens gilt. Die Calle Merced trägt ihren Namen nach der Kirche unserer barmherzigen Jungfrau Maria (Iglesia de Nuestra Señora de la Merced). Wir erreichen das schönste Gotteshaus Havannas, das Mitte des 18. Jahrhunderts errichtet und im 19. Jahrhundert umgebaut wurde, nach nur einem Block an der Ecke Calle Merced und Calle Cuba. Der kleine Platz vor der Kirche erlaubt einen guten Blick auf das barocke Portal der Kirche. Im Innern kann man einen vergoldeten Altar finden, in drei Schiffen mit hohen Bögen die üppigen Heiligenbilder betrachten und sich so in eine sakrale Stimmung versetzen. Im Gegensatz zur Kathedrale, die eher dunkel und melancholisch stimmt, ist die Merced hell und freudvoll. Öffnungszeiten sind von 8 – 12 Uhr und von 3 – 5 Uhr. Ein Kloster grenzt an die Kirche an.

Die Calle Damas war dafür bekannt, dass zu kolonialen Zeiten viele schöne Frauen auf den Balkonen saßen und dem Treiben auf der Straße zusahen. Die Calle Compostela hat zwei Namenspatrone. Einerseits erinnert sie an die alte spanische Stadt Santiago de Compostela in Galizien. Andererseits wurde sie nach dem Bischof Diego Evilino de Compostela benannt, der in einem Haus in der Straße wohnte und starb.

Panorama im ehemaligen Rotlichtviertel am Hafen von Havanna, Kuba

Das Rotlichtviertel am Hafen von Havanna war seit jeher berühmt berüchtigt

Weiter geht es Richtung Westen auf der Calle Merced. Diese Straße markierte auch die Grenze des ehemaligen Rotlichtviertels am Hafen. Es zog sich von der Calle Economía südlich der Merced bis zum Hafen. Die Calle San Isidro (zweite Parallelstraße im Süden) war beispielsweise berüchtigt für die Wohnstätten der Zuhälter. Es war nicht vorgesehen, dass Bordelle in Havanna existieren, aber es gab sie. Wer will, kann sich in frühere Zeiten hineinversetzen, wo eine 69 an den Häusern die Dienste der Damen signalisierten und nicht die Hausnummer. Und hier gab es für die geneigte Kundschaft eine reiche Auswahl an Damen jeden Alters von pfirsichweiß bis dunkelschwarz. Die Vorzüge der Damen wurden auf den Balkonen des Viertels präsentiert und in den Straßen schlichen Anbahner umher, um willige Kunden mittels eines „pssss“ oder „prostitutas“ oder „celestinas“ anzusprechen. Sehr gut vorstellbar ist das an der Kreuzung Merced und Bayona, wo die kleinen Balkone über den Eingängen noch gut zu erkennen sind. Bis zur Calle Picota gehen wir noch weiter auf der Merced und biegen dann rechts in das jüdische Viertel.

Das jüdische Viertel mit der Synagoge Adath Israel

Das jüdische Viertel erstreckt sich zwischen Bahnhof und Hafen entlang der Calle Acosta. Ursprünglich war es auf sechs Blocks zwischen Calle Muralla und Jesus María sowie San Ignacio und Inquisidor beschränkt. Es gibt in ganz Kuba nur wenige Synagogen, drei davon befinden sich in Havanna und eine ist auf unserem Weg durch die Altstadt. Erste Juden kamen mit Christopher Kolumbus auf die Insel und sogar José Martí wird nachgesagt, dass er jüdischer Abstammung sei. Juden, die ihre Religion ausübten, waren das jedoch nicht, da in Spanien ein hoher Konvertierungsdruck auf jede nichtkatholische Religion lastete.

Eine nennenswerte Einwanderung von Juden nach Kuba fand jedoch bis ins 20. Jahrhundert nicht statt, obwohl mit Ausrufung der Republik Kuba Religionsfreiheit für alle galt. Nach dem ersten Weltkrieg kam es zur großen Einwanderungswelle von osteuropäischen Juden. Sie stammten überwiegend aus Polen, Litauen, Rumänien und Russland. Grund für das Verlassen ihrer Heimat war eine hohe Judenfeindlichkeit gepaart mit wirtschaftlicher Not. In der Bevölkerung wurden sie alle als „die Polen“ (polacos) bezeichnet. Ursprünglich wollten sie in die USA emigrieren, scheiterten aber an den Quoten.

In den Jahren 1933 bis 45 führte die Machtergreifung der Nazis zu einer Einwanderungswelle, vor allem aus Deutschland. So kam es, dass zwischen 1933 und 1950 ca. 20.000 Juden in Kuba lebten, wovon jedoch nur 10.000 einen festen Wohnsitz in Kuba hatten, die 13 unterschiedliche Gemeinschaften bildeten. Kuba war für viele jedoch nur Durchgangsstation in die USA, sodass die Zahlen je nach Einwanderungspolitik der USA stark schwankten. Immerhin kann gesagt werden, dass etwa 11.000 Juden den Nazis entkommen konnten. Nach der Revolution verließen 70 bis 90% der Juden Kuba. Die wenigen, die blieben, haben versucht, das jüdische Leben zu erhalten. Derzeit gibt es ungefähr 1.200 Mitglieder der jüdischen Gemeinschaft.

Ein reichhaltiges jüdisches Leben konnte man nördlich der Calle Merced seit den 20er Jahren beobachten. Es gab koschere Metzger, Händler boten ihre Waren feil, Restaurants und Cafés waren zu finden, es gab Buchhändler, Trödler, Mode-Schneider, Schuhmacher und Diamantenschleifer. Der berufliche Weg der Immigranten begann meist als fliegender Händler und wurde mit gelernten Berufen – oft Schneider oder Schuster – kombiniert und führte zur Gründung von kleinen Manufakturen, was ihnen den Weg in die kubanische Mittelklasse ebnete. Als „Weiße“ hatten sie einen Vorteil gegenüber dem latent gelebten Rassismus in der Gesellschaft, was den Aufstieg noch erleichterte. Ins jüdische Viertel kam regelmäßig der berüchtigte Mafiosi Meyer-Lansky zum Frühstück – bei so viel Auswahl, war es wohl auch die gute Küche, die ihn regelmäßig anzog. Das alles inspirierte sogar den Schriftsteller Leonardo Padura, einen Teil seines Romans der Ketzer im jüdischen Viertel der Altstadt von 1939 spielen zu lassen.

Synagoge Adath Israel in Havanna

Neben dem Kloster Bethlehem steht die orthodoxe Synagoge Adath Israel

Die Synagoge „Adath Israel“ befindet sich an der Ecke Picota und Calle Acosta. Die Gründung der Gemeinde war eine Reaktion der osteuropäischen Juden auf die vorhandenen Synagogen, mit ihren englischen Gottesdiensten. Die Immigranten sprachen jedoch vorwiegend Jiddisch, was zum Wunsch führte, eine eigene Gemeinde mit Synagoge aufzubauen. Erste Schritte wurden bereits 1923 gemacht und 1925 war es so weit, dass die Gemeinde „Adath Israel“ zum Gottesdienst zusammenkam. Die Gemeinde war und ist orthodox und folgt dem religösen Kalender streng. Die Synagoge wurde von 1956 – 59 für 100.000 $ gebaut. Am 9. Oktober 1959 wurde sie fertiggestellt.

Mit den staatlichen Maßnahmen ab Beginn der 1960er Jahre, insbesondere die Enteignungen von Produktionszentren mit mehr als 25 Beschäftigten (1962), später dann auch Taxis, Läden und Kleineigentum (1968) begann der Exodus aus Kuba. Seit 1962 wurden im Rahmen der Städtereform Vermieter und Hausbesitzer quasi entmachtet. Damit entzog man der jüdischen Mittelschicht die Existenzgrundlage und löste eine Ausreisewelle aus.

Der Plaza del Cristo im Westen der Altstadt

Kurzwarengeschäft, Altstadt, Havanna, Kuba

Kurzwaren sind in diesem Geschäft schon lange aus

Der letzte Teil des Rundgangs führt durch das jüdische Viertel bis zum Plaza del Cristo. Der Calle Picota bis zum Ende folgen, links in die Luz und dann rechts weiter durch die Calle Villegas. Die Straße wurde nach Raimundo Villegas benannt, der in kolonialen Zeit ein Prominenter war. Das schöne an der Straße ist die wirklich gute Authentizität der Altstadt, die hier noch sichtbar ist. Ein kurzer Schlenker in die Calle Teniente Rey (oder República de Brazil), die nach dem Leutnant Don Felipe Rey benannt wurde, der dem Gouverneur von Havanna diente und in der Straße Ecke Calle Habana lebte. Ein Wort noch zur Calle Aguacate, die vom Kloster Bethlehem (Convento de Belén) in Richtung Osten führt, aber nicht durchschritten wird. Sie hieß einst Calle Aguacate de Belén, da im Klostergarten ein großer Avocadobaum stand, der 1837 gefällt wurde.

Auf den Spuren der Mafia durch Havanna

Auf den Spuren der Mafia durch Havanna

Der Plaza del Cristo wird von der Calle Bernaza westlich eingegrenzt. Diese Straße erinnert an José Bernaza, der während der Kolonialzeit in dieser Straße eine Bäckerei hatte. Oft wurde sie auch einfach Ejido genannt, da in historischen Zeiten ein großes Stück Gemeindeland (ejido) an ihr lag.

Ich kann empfehlen, einen kleinen Paladar zu versuchen, der hier leicht zu finden sein wird, um sich für den zweiten Teil des Rundgangs zu stärken. Dann wird in ebenfalls rund 90 Minuten über die Kirche auf dem Plaza del Cristo aufgeklärt, Straßennamen enträtselt und durch die Altstadt, Centro Habana bis ins chinesische Viertel gegangen.

Plaza del Cristo in Havanna

 

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