Kriminalität in Kuba – worauf ihr achten müsst, um nicht um euer Geld erleichtert zu werden

Die Reise nach Kuba gehört für viele von uns zum großen Traum: einmal über den Atlantik fliegen, aus dem Flugzeug steigen und dann einfach nur Sonne, Wärme und gute Laune genießen, Oldtimer zu fahren und alle Menschen tanzen.

Graffiti im Vedado, Havanna

Nach der ersten Idee kommen bei vielen aber die Zweifel: wenn ich nun wirklich nach Kuba fahre, wie sieht es dann aus mit meinem Traum? Und ja, es ist wirklich so, wie ihr euch erträumt habt – oder zumindest so ähnlich: Sonne, Wärme, Oldtimer, gute Laune, jedenfalls meistens 😉 Und tanzen können die Kubaner wirklich so, wie man sich das vorstellt.

Aber: man sieht auch die Armut, die ungleiche Verteilung zwischen unserem mitteleuropäischen Wohlstand und dem kubanischen Verdienstniveau. Durchschnittlich verdienen wir hier etwa 100x mal so viel wie der einfache Kubaner. Deshalb heute meinen Artikel dazu, wie es mit der Sicherheit in Kuba aussieht: was müsst ihr beachten und was solltet ihr nicht tun? Und, um euch gleich die Angst zu nehmen: Kuba ist viel sicherer, als man sich das so denken könnte!!!

Diebstähle und Eigentumsdelikte

Nun, natürlich wird in Kuba auch geklaut, es gibt Überfälle und wenn man Sachen unbeaufsichtigt lässt, sind sie nachher weg. Aber meiner Erfahrung nach ist so, dass die, die beklaut werden eine gewisse Naivität mitbringen – oder einen gewissen Rum-Pegel. Wer seinen Rucksack auf dem Malecón irgendwo hinlegt und sich dann woanders vergnügt, der wird auch in Deutschland die Erfahrung machen, dass Gelegenheit Diebe macht.

Plakat in der Uni Havanna

Ebenso ist es so, dass man mit seiner Spiegelreflex nicht überall hingehen sollt, z.B. nicht in jeden Tanzschuppen. Wir hatten da ein Pärchen getroffen, dem die Riesenkamera in der Casa de la Musica in Havanna weggerissen wurde, resultierend in eine böse Schnittwunde vom Riemen, gleich neben der Halsschlagader.

Oder wer nachts um 2 durch Centro Habana läuft, der sollte sein Handy oder den Ehering lieber ablegen. Und die eigenen Sexbildchen vom Smartphone löschen – auch das vorgekommen, Handy mit Bildern geklaut :0

Auch bei Busfahrten: da werden sogar den Kubanern die Smartphones geklaut, ich meide deshalb volle Busse.

Aber es sind halt diese Situationen: ich würde auch nicht mit der Spiegelreflexkamera nachts um 2 Uhr über das RAW-Gelände in Berlin laufen oder durch gewisse Straßen Neuköllns. Kuba ist da einfach nicht unsicherer als Berlin.

Und dann ist da noch der Gegensatz zu den benachbarten Ländern: in Kuba kannst du üblicherweise nachts auf die Straße gehen, in fast allen Gegenden und ohne bestimmte Vorsichtsmaßnahmen, die oft für Lateinamerika empfohlen werden: Billigtelefon, ungültige Kreditkarte, Extra-Portemonnaie mit einem kleinen Cash-Bestand. Alles nicht nötig für Kuba, trotzdem würde ich nicht mit 500 CUC in der Tasche rumlaufen. Wenn das jemand sieht, dann könnt ihr euch ausrechnen: das entspricht etwa 50.000 Euro in Deutschland. Und da wäre ich auch hier nicht sicher, dass ich damit heil durch die Nacht kommen würde…

Einbrüche

Auch Einbrüche kommen in Kuba vor, allerdings habe ich – und alle die Hunderte von Studis, mit denen ich nach Kuba gereist bin – noch keine Erfahrungen damit gemacht. Alle Casas Particulares sind vergittert, es gibt manchmal sogar einen Tresor für das Geld, Bargeld braucht man eh nur in gewissem Umfang, wenn man seine 2 Kreditkarten dabei hat. Auch achten die Casa-Vermieter und die Nachbarn normalerweise gut darauf, was so im Haus passiert. Nichtsdestotrotz: Abschließen sollte man die Tür schon – ist nicht Kanada, sondern Kuba bzw. Havanna. Und auf dem Dorf bin ich mir auch für Kuba sicher, dass ihr nicht mal die Tür abschließen müsst.

Die Polizei

Die Polizei ist in Kuba zahlreich vertreten. Ob das nun politisch positiv oder negativ ist, ist für den Artikel egal, hier geht es ja um unsere Sicherheit. Und die steigt natürlich mit der hohen Präsenz. Wenn mal etwas passiert, ist die Polizei nicht weit, ein beruhigender Gedanke. Dass die Polizisten in Havanna einen ganz schön starken Akzent sprechen – kubanische Polizisten werden immer weit von zu Hause eingesetzt – ist natürlich für unsere brüchigen Spanischkenntnisse eine Herausforderung, aber man kann sich schon verständigen, wenn es drauf ankommt.

Graffiti im Vedado, Havanna

Also meine Erfahrungen mit kubanischen Polizisten sind recht positiv. So sind wir als Gruppe mit vielleicht 100 Studenten oft zusammen am Malecón und das zieht dann natürlich auch zwielichtige Elemente an. Da stellt sich dann ein Polizist in Reichweite, so dass zwielichtige Elemente schnell das Hasenpanier ergreifen.

Ok, wenn ihr mit einer Kubanerin oder einem Kubaner im Arm raumlauft, führt das dann doch mal zu einer Kontrolle wegen Prostitution. Aber auch das dient ja eigentlich der Verhinderung von Ausbeutung. Wenn es auch in dem Moment weniger angenehm ist, ist es aus staatlicher Sicht schon gerechtfertigt – man muss halt nur sehen, was auf den Nachbarinseln so vor sich geht, siehe Oxfam und Haiti.

Betrug

Nun ja, das ist die eigentliche Crux in Kuba: es wird überall beschissen, was das Zeug hält. Deswegen eine Grundregel: kramt euer Kopfrechnen wieder raus, rechnet alles, was ihr gekauft oder gegessen habt, zusammen und zählt das Geld nach. Was kann passieren, typischerweise eins von drei Dingen:

  • Geld stimmt nicht, es wird zu wenig rausgegeben
  • Zusätzliche Produkte oder Cocktails auf der Rechnung
  • Nicht alle Produkte (z.B. Zigarren), die ihr gekauft habt, sind auch in der Tüte.
Bild: Havanna im Sommer: Gefällt mir!

Biennale in Havanna

In Kuba müssen normalerweise alle Sachen im Geschäft ausgepreist werden, d.h. schaut euch die Preise an. Wenn der Preis fehlt, typisch für die Wasserflasche, dann wisst ihr: da wird man euch bescheißen. Nun ja, ich zahle dann auch manchmal 2 CUC für ein Wasser, um in der Hitze der Nacht nicht noch 3 Blocks laufen zu müssen, ist immer noch im Rahmen, finde ich. Also beim Betrug hilft es, das Leben kubanischer zu sehen: einfach mal zu relaxen, vor allem wenn es um 20 Cent geht, macht kein Fass auf, sondern denkt einfach: das ist wie Trinkgeld.

So, das war es erst einmal mit der Sicherheit in Kuba. Gibt es noch etwas, was ich vergessen habe? Sonst findet ihr noch etwas über Kreditkartenbetrug, der aber relativ selten vorkommt.

Habe ich noch etwas vergessen, liebe Community? Sagt mir Bescheid, dann ergänze ich den Artikel – ein Kommentar oder eine Email reicht!

Nun wünsche ich euch einen angenehmen Kubaurlaub, genießt die Zeit dort, es ist einfach unvergesslich!

Saludos aus Berlin,
Dietmar

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