Hotel Nacional Havanna, Verdado

Hotel Nacional in Havanna Vedado um 1946: In der Umgebung sind viele weitere Hotels und Casa Partikulares zu finden.

Ein Übernachtung in Kuba zu finden, sollte nicht schwierig sein. Aber vorab: Kuba ist insbesondere für Übernachtungen in den letzten Jahren deutlich teurer geworden. Ob man in Kuba aber auf Nummer sicher geht und alles hier in Deutschland fertig bucht oder sich treiben lässt und nur die erste Nacht absichert, ist wohl eher ein Typfrage als eine Empfehlung wert. Und wenn es nicht nach Júcaro geht, ist die Infrastruktur für Übernachtungen auf der Insel wirklich gut ausgebaut. Um sich seinen Traumurlaub so zu gestalten, wie es einem am angenehmsten ist, habe ich hier meine Tipps zum Finden einer passenden Unterkunft zusammengetragen.

Finden einer Unterkunft allgemein betrachtet

Am einfachsten geht es selbstverständlich in der All-inclusive-Variante: Flug, Hotel, Transfers sind bereits fertig vor Abflug gebucht und man wird am Flughafen empfangen und durch den Urlaub geleitet. Das habe ich das erste Mal in Kuba auch fast so gemacht. Ich wollte mich mit dem ganzen Organisieren einer Unterkunft erstmal nicht rumplagen, zumal mein Spanisch auf fünf Worte beschränkt war. Also Hotel und Flug alles im Paket bei Opodo gebucht und fertig. Hat für das erste Mal für mich gereicht. Manchmal gefällt mir diese Art Urlaub richtig – vor allem wenn es darum geht, nur eine Woche irgendwo zu verbringen. Ob man ein Reisebüro um die Ecke oder einen der großen Anbieter, wie bspw. TUI, DERTouristik, ThomasCook o.ä versucht oder ein Reiseportal, wie ab-in-den-urlaub, Opodo oder sonneklar bemüht, macht nur wenig Unterschied im Preis aus, wenn es um Pauschalreisen geht.

Wer Spaß am Recherchieren hat und sich mit den Details einer Reise intensiv auseinander setzen will, der kann auch alles selbst zusammenbuchen. Ein bisschen mehr Aufwand steckt schon in dieser Variante, eine oder alle Unterkünfte zu finden. Aber da es Hotelbuchungsportale gibt, wie bspw. booking.com, HRS oder Expedia, sollte das eine lösbare Aufgabe für den geübten Schnäppchenjäger sein. Es gibt weitere Portale, ganz klar – das Web scheint voll davon zu sein. Mittlerweile tummeln sich auf den Portalen nicht mehr nur Hotels, sondern auch immer mehr Hostels und einige Privatunterkünfte.

Was ich als hilfreich empfinde ist, wenn ich mein Hotel gefunden habe, mehrere Portale gegeneinander antreten zu lassen, um nicht vielleicht doch noch etwas rauszuholen. Man sollte sich nicht von den Tricks der Buchungsportale täuschen lassen, selbst wenn da steht, dass nur noch ein Zimmer frei ist – das ist psychologische Kriegsführung 😉

Bei den Casa Particulares kann ich sagen, dass man absolut Glück oder auch Pech mit der Online-Buchung haben kann. Ich selbst mache es nicht mehr via Online-Portal, aber es gibt immer wieder auch positive Meldungen.

Das All-Inclusive-Hotel in den Resorts

Kubanews: Cayo Coco

Weißer Sand und Strand so weit das Auge reicht – das ist an den Resorts auf den Cayos möglich: hier Cayo Coco.

Für diese Art der Unterkunft gibt es auf Kuba eine fast hundertjährige Tradition, als auf der Halbinsel Varadero Anfang des 20. Jahrunderts die ersten Hotels eröffnet wurden. Neben Varadero sind Hotelresorts an der Nordküste im Cayo Las Brujas / Santa Maria, Cayo Coco und nördlich von Holguín zu finden. An der Südküste Kubas ist vor allem Cayo Largo bekannt. Dann gibt es noch die kleinen Anlagen, wie bspw. auf Cayo Levisa, Isla de Juventud oder am Strand von Maria la Gorda.

Das schöne an den Resorts ist, dass ihr über die Schnäppchenportale (Urlaubspiraten, Urlaubsguru oder Reisehugo) immer wieder gute Angebote finden könnt. Da sind dann 2 Wochen im 3,5-Sterne-Hotel für unter 800 Euro mit Flug und All-inclusive möglich. Eine gewisse zeitliche Flexibilität solltet ihr aber mitbringen. Wer den Urlaub allerdings bereits im November für das kommende Jahr planen muss, der hat da schon eher schlechtere Karten.

Eine Anmerkung zu den Sternen der Hotels. Man sollte nicht den Fehler machen und es 1:1 in europäische Sterneangaben übersetzen. Wer sehr hohe Ansprüche an die Hotelqualität hat, sollte sich das mit Kuba nochmal überlegen. Wer nur ein bisschen zurückstecken kann, der sollte trotzdem mindestens eine 4-Sterne-Unterkunft in Betracht ziehen.

Empfehlen würde ich, vorab die Bewertungen genau zu studieren. Die Bandbreite der Qualitätsbewertungen bewegt sich von gering bis exzellent. Was mir aufgefallen ist, dass das Buchen vor Ort im Hotel immer teurer ist, als über ein Buchungsportal – dann vielleicht doch noch mal schnell ins Internet und dort buchen und dann rein ins Hotelresort.

Wer sich wirklich eine Perle gönnen will, der sollte sich mal das Meliã Buenavista auf dem Cayo Las Brujas / Santa Maria ansehen – teuer mit ca. 200 Euro pro Nacht, ich weiß, aber es sticht aus den Hotels auf Kuba heraus.

Hotels in den Städten

Kubanews: Hotel Riviera

Wenn ich nochmal ins Hotel gehen sollte, dann hier – Mafia-Hotel Riviera.

Die Stadthotels unterscheiden sich von den Resort-Hotels deutlich und versprühen einen Charme mit Patina – würd‘ ich mal so formulieren. Sie stammen, von wenigen Ausnahmen abgesehen, entweder aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts oder aus der Zeit der 1950er Jahre. Dementsprechend sehen die Hotels auch aus und man sollte das nicht mit Deutschland vergleichen.

Wegen des Touristenansturms auf Kuba ist derzeit eine Preisentwicklung zu beobachten, die einem die Sprache verschlägt. Wo ich 2011 noch eine Übernachtung im Habana Libre für 49 Euro als Einzelreisender bekam, muss ich jetzt oft eine Eins vor den zwei Zahlen schreiben. Das Gleiche gilt für das Hotel Nacional – 2011 für 79 Euro die Nacht möglich, zurzeit dreistellig oft ab 130 Euro. Vergleicht man das Preis-Leistungs-Verhältnis mit Stadthotels anderswo, so wird jeder schnell feststellen, dass hier ganz klar abgeschöpft wird. Ist ja auch in Ordnung. Kuba musste lange darben und die Entwicklung der Touristenzahlen ist ja nun wirklich nicht immer zum Jubeln gewesen.

Kubanews: Mini-Appartment

Das Hotel in Santa Clara hat die besten Tage bereits hinter sich.

Welches Hotel wirklich zu empfehlen ist, hängt so ein bisschen von den eigenen Vorstellungen ab. Wenn ich gut mit den öffentlichen Transportmitteln klar komme oder mir die Taxipreise mehr oder minder egal sind, kann ich in Vedado oder Miramar ein Hotel buchen. Ich selbst würde Vedado vorziehen – schon wegen der Option am Abend am Malecón zu sitzen. Mir gefällt das Hotel Riviera am besten, vor allem weil es eine dunkle Geschichte hat, und die Cocktailbar L’Elegante einen Besuch wert ist.

In den Provinzhauptstädten gibt es auch Hotels, die allerdings vom Standard nochmal deutlich nachlassen. Hier kann ich nur empfehlen die Bewertungen vorher genau zu lesen oder nicht doch lieber auf eine Casa Particular umzusteigen, selbst in Ciego de Ávila gibt es etliche und in gute Qualität.

Privatunterkunft: Casa Particular

Kubanews: Mini-Appartment

Wohnraum auf weniger als 25 m² aber als Casa durchaus brauchbar – Kochnische, Bad, großer Schrank, Tisch und Bett.

Kubanews: Casa-Particular-Zeichen

Alle offiziellen Casa Particulares haben dieses Zeichen deutlich angebracht.

Mein Favorit mit gewissen Einschränkungen ist diese Variante. Casa Particulares sind die Bed&Breakfast-Unterkünfte von Kuba. Sie sind meist abgeschlossene Bereiche in einer Wohnung – Zimmer mit Bad – oder Mini-Appartments. Es gibt aber auch immer mehr richtige 50 m² oder mehr umfassende Appartments. So weit es geht, wird immer eine Wasserversorgung warm/kalt ermöglicht. Klimaanlage gehört auch zum Standard. Das Schöne: ich kann durchaus eine recht gute Unterkunft teils mit Familienanschluss finden. Es ist jedoch wie mit Allem, neben Perlen finden sich auch Schwarze Schafe. Mittlerweile gibt es so viele Casa Particulares in ganz Kuba, dass man sich seine Unterkunft genau auf den Portalen anschauen sollte, um nicht in eine Hundehütte verfrachtet zu werden – mir schon passiert!

Bereits auf dem Flughafen Havanna kann es passieren, dass man angesprochen wird, ob man nicht eine Casa Particular mieten möchte. Ich kann nur davon abraten, denn zum einen erhalten die „Vermittler“ eine Provision von 5 CUC pro Übernachtungstag und zum anderen wisst ihr nicht, worauf ihr euch einlasst.

Vorteile der Casa Particular

Kubanews: Casa Particular mit Küche

Nicht jede Casa Particular bietet eine so geräumige Küche zum Essen und Zubereiten samt Küchenzeile.

Folgende Vorteile bietet eine Casa Particular:

  1. eine preislich attraktive Unterkunft – mittlerweile liegen die Preise aber selbst für einfache Unterkünfte zwischen 25 und 35 CUC pro Nacht – auf dem Lande sind Preise ab 15 CUC möglich.
  2. die Möglichkeit Essen zu buchen oder mir selbst mein Frühstück oder Abendbrot zuzubereiten.
  3. ich bin mit Einheimischen in Kontakt, die mir mit echten Insidertipps zur Seite stehen können, denn alles, was in einem Reiseführer steht ist definitiv keiner.
  4. ich habe immer einen direkten Ansprechpartner bei Problemen, denn der Vermieter wohnt oft gleich um die Ecke oder im selben Haus.
  5. relative hohe Sicherheit gegen Diebstahl, da der Besitzer der Casa Particular auf eine gute Reputation bedacht ist.

Nachteile

Wo Licht ist, da ist oft auch Schatten.

Wenn man seine Casa nicht direkt vor Ort beim Besitzer ausgesucht und den Deal abgesprochen hat, kann eine Buchung auch platzen. Als ich das zweite Mal in Kuba war, buchte ich online ein Casa Particular und meine Kontaktperson garantierte mir auf Nachfrage, dass ich den Platz sicher hätte. Dem war nicht so. Das Pärchen, das vor mir in der Casa wohnte, wollte noch ein paar Tage länger bleiben, der Besitzer versuchte mir etwas zu organisieren, was allerdings eine Zumutung war (unsympathische Vermieterin und dunkles kleines Zimmerchen), sodass ich gar nichts hatte. Es war nach 19 Uhr und nun hieß es zu improvisieren – dank der Unterstützung meiner Kontakte in Havanna, gelang es mir doch noch unterzukommen.

Bei der Vermittlung wird eine Provision in Höhe von 5 CUC an den Tippgeber für jede Nacht gegeben. Dem kann man eigentlich nur durch direktes Suchen entgehen.

Sollte sich ein Stammgast ansagen, kann es auch passieren, dass man seine Casa oder das Zimmer der Casa räumen muss. Ist leider manchmal wirklich nicht einfach.

Gute Lage für eine Casa in Havanna

Gute Wohnlagen in Havanna sind auf alle Fälle die Altstadt und eingeschränkt Centro Habana, denn man wohnt fußläufig in der Nähe aller touristischen Attraktionen. Nachteil ist jedoch die Lärmbelästigung in sehr vielen Casas. Außerdem ist Centro Habana ein Gebiet, das insbesondere Nachts nicht so sicher ist. Wer sich mit dem Nahverkehr auskennt, der kann Vedado in Betracht ziehen. Da gibt es auch schöne Villen mit Casa Particulares – kann ich empfehlen. Wer in der Nähe von Havanna und am Strand übernachten will, sollte sich das Kleinstädtchen Guanabo an den Playas del Este mal ansehen.

Fazit

Es gibt auf Kuba eigentlich für fast alle Geschmäcker Unterkünfte. Ganz klar, dass es in gewisser Weise anders ist, als in Europa, aber man kann wirklich gute Hotels, Ressorts und Privatunterkünfte finden.

Wer eher vorsichtig ist, der sollte sich ein Hotel suchen und wer mehr in Richtung Abenteurer tendiert, dem kann ich Urlaub in einer oder mehreren Casa Particulares empfehlen. Es ist ja auch möglich die Dinge zu kombinieren. Das gilt vor allem für Reisende im Mietwagen.

Damit hoffe ich, dass ich euch in dem Auffinden einer geeigneten Unterkunft behilflich sein konnte.

Update 08/2019: Da immer mehr Internetanschlüsse genutzt werden, ist die Möglichkeit des Onlinebuchens von Casas mittlerweile keine schwierige Sache mehr. Ich kann nur empfehlen auf Airbnb  oder booking.com zu suchen. Die Erfahrungen der letzten Monate sind äußerst positiv. Und man hat durch die Bewertungen oft einen besseren Eindruck als früher. Normalerweise dauert die Antwort nicht länger als fünf Minuten und ich kann direkt alles bezahlen und habe kein Risiko mehr, dass ich ohne Unterkunft dastehe.