Anlässlich der 22. Panamerikanischen Cocktail-Meisterschaft im Hotel Habana Libre in Havanna wurde der größte Cuba Libre Kubas gemixt. Ein Anlass für mich, mal auf diesen klassischen Cocktail zu schauen. Nachdem ich vor einem Monat den Daiquirí und dessen Wiege El Floridita vorstellte, versuche ich mich nun am nächsten Cocktail.
Entstehungsgeschichte des Cuba Libre
Um die Entstehungsgeschichte des Cuba Libre ranken sich mehrere Mythen, die nur schwer nachzuprüfen sind. Auch hier spielt die Befreiung des Landes von Spanien eine große Rolle und es wird mehrfach das Jahr 1898 als Entstehungsjahr ins Spiel gebracht. Ob wirklich die Coca Cola als Basis genutzt wurde, als der Cocktail entstand, ist bereits stark umstritten. Coca Cola kam erst nach 1900 auf die Insel und ist dementsprechend 1898 als Urzutat des Cuba Libre nicht möglich. Ich denke, dass hier wieder experimentierfreudige Soldaten im Offizierscasino mit den leicht erreichbaren Zutaten Rum und Zitronensaft spielten und Cola dann auch mal dazwischen kam. Es ging wohl wieder nur darum, den harten Alkoholgeschmack etwas abzuschwächen, um genießen zu können.
Nun aber zur Legende um die Entstehung, die ich ausgegraben habe:
Befreiungskriege und Republik
Miller und Brown schreiben in ihrem Buch Cuban Cocktails, dass bereits während der Befreiungskriege 1868 bis 1878 die Kämpfer ein Getränk namens Cuba Libre tranken. Die Zutaten Honig oder möglicherweise Melasse, Wasser und Aguardiente (ein Gattungsname für Spirituosen wie Rum) waren noch weit entfernt vom uns bekannten Rezept.
Der Begriff „Cuba Libre!“ kam zwei Jahrzehnte später in Umlauf, als Aufruf zu den Waffen im Spanisch-Amerikanischen Krieg. „Camp Cuba Libre“ bezeichnete 1898 ein Lager der US-Armee in Jacksonville, Florida, während der Invasion auf die Insel. Amerikanische Soldaten und Unternehmen strömten nach der Kapitulation Spaniens nach Kuba. Eines dieser Unternehmen war die damals neue Coca Cola, die ab 1902 ihren Colasirup nach Kuba schickte. Die Mischung von Highballs war damals bereits gängige Praxis – auch von Cola mit Spirituosen. 1928 stellte Basil Woon in seinem Buch When It’s Cocktail Time in Cuba einen Zusammenhang zum American Club in Havanna her. Er stellte klar, dass dort der Cuba Libre bereits seit längerem bekannt sei.
Alternative Legende um Oberst Roosevelt
Der American Club spielt auch in dieser Legende eine entscheidende Rolle, denn dort soll er von Therodore Roosevelt und seinem Regiment unter Zuhilfenahme der von den Soldaten mitgebrachten Coca Cola entstanden sein.
Bereits im August 1900 mixte der Captain Russell, Hauptmann der US-Fernmeldetruppe, einen Bacardí-Rum mit Coca Cola und tat eine frische Limettenscheibe dazu. Das alles spielte sich in der sehr beliebten American Bar in Havanna bei einer Siegesfeier ab. Die umstehenden Soldaten probierten diese neue Kombination ebenfalls und schon bald tranken viele andere das neue Getränk in der Bar. Der Captain soll in diesem Getümmel sein Glas erhoben haben und stieß auf das freie Kuba an – „Por Cuba Libre!“. So kam es zur Schöpfung des Cuba Libre – freies Kuba (siehe: Cuba Libre ein Drink zwischen Exotic und Suff).
Das erscheint mir ein wenig zu heroisch und da wurde wohl insbesondere von Bacardí an der Legende fleißig gefeilt. Naja es geht hier ja schließlich um Bargeschichten, da gehört die Übertreibung quasi dazu.
Das Cuba-Libre-Rezept
Der Cuba Libre unterscheidet sich von Rum-Cola durch die Limette. Stilecht geht das Rezept mit Havana Club Añejo 3 Años. Ich habe aber auch Rezepte mit anderen karibischen Rumsorten gefunden.
Die Zutaten
5-6 cl kubanischer weißer Rum
12 cl Cola
1 cl frisch gepresster Limettensaft (optional)
1 Limettenscheibe
4-6 Eiswürfel
Die Eiswürfel ins Longdrink-Glas geben und den Rum draufgießen. Mit der Cola auffüllen, optional einen Spritzer Limettensaft dazugeben und umrühren. Als Dekoration gehört eine Limettenscheibe ans Glas dazu. Und nun das Ganze einmal vorgeführt:
Der größte Cuba Libre ist in einem zwei Meter hohen 1.000-Liter-Glas gemixt worden. Verwendet wurden über 20 Kartons Havana Club Añejo 3 Años, 200 Liter tuKola und beträchtliche Mengen an Eis und Limettensaft. Anschließend gab es freie Cuba Libres für alle Anwesenden 🙂
Und nun genießt einen schönen Cuba Libre und denkt an Kuba.
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