Grundsätzlich gilt Kuba als ein sehr sicheres Urlaubsland. Grundsätzlich deshalb, weil die allgemeine Sicherheitslage als beruhigend gut eingeschätzt werden kann. Wenn der Durchschnitt sicher ist, gibt es aber immer auch Extreme, die einen treffen können, aber nicht müssen. Darum geht es in diesem Beitrag.
Sicherheitshinweise der Botschaften
Selbst wenn rein statistisch gesehen, nichts passieren muss, wird einem das im Fall der Fälle nicht weiterhelfen. Demzufolge sind die Sicherheitshinweise der Botschaften (de, at, ch) durchaus eine Empfehlung wert. Dabei wird deutlich darauf hingewiesen, dass Betrug und Diebstahl, sowie in Einzelfällen Gewaltverbrechen und Raubüberfälle gegen Touristen vorkommen. Im Vergleich mit anderen Ländern Lateinamerikas ist Kuba trotzdem das sicherste Reiseland. Immer wieder wird erzählt und geschrieben, dass nie was passiert ist und alle immer freundlich waren.
Kanada gibt für Kuba keine Reisewarnungen aus. Das Land gilt dort als sehr sicher. Anders hingegen die USA – da spielen politische Kalküle wohl mit. Hier gilt eine hohe Warnstufe, d.h. Reisen sollten auf ein notwendiges Minimum reduziert und unter hoher Wachsamkeit durchgeführt werden.
Sicherheitsgefühl bei Touristen hoch
Touristen sind einer der wichtigsten Devisenbringer für Kuba. Also tut das Land alles erdenkliche, um das Gefühl nach Sicherheit auch real werden zu lassen. Bei meiner nicht repräsentativen Recherche habe ich festgestellt, dass mir die meisten Menschen sagten, dass sie in Kuba keine Angst gehabt hätten. Wahrgenommen wurde eine relativ hohe Präsenz der Polizei an Touristenhotspots, sodass nur selten Vorfälle passiert sind.
Begründet wird das meist mit den teils drakonischen Strafen für Eigentumsdelikte oder Schlimmeres. Außerdem sind die Kubaner allgemein sehr respektvoll im Umgang mit Fremden. Da jedoch das Einkommensgefälle gegenüber Europäern hoch ist, kommt es doch manchmal vor, dass eine Verlockung zu groß ist. Was vor allem im Bereich Betrug passieren kann, habe ich bereits in einem Beitrag dargestellt.
Taschendiebstahl kommt mit steigender Touristenzahl häufiger vor. Das passiert aber nicht nur Touristen, sondern auch den Einwohnern. Wer mit den öffentlichen Bussen fährt wird das Gedränge am Eingang und drinnen kennen. Immer wieder berichteten mir Kubaner von gestohlenen Telefonen, Geldbörsen und Brieftaschen. Da heißt es alle Wertgegenstände gut verschlossen bei sich führen. Ebenso hat man mir berichtet, dass Touristenaufläufe, wie vor Attraktionen oder beim abendlichen Kanonenschuss auf La Cabaña, ein von Taschendieben bevorzugtes Jagdgebiet darstellen. Da hilft nur Taschen zu und Rucksack vor dem Körper tragen. Nichts von Wert irgendwo abstellen, Fotos machen und hoffen, dass es dort bleibt. Mir selbst ist ein Rucksack (komplett leer) gestohlen worden, weil ich ihn außerhalb des Blickwinkels abgestellt habe.
Langzeitaufenthalt in Kuba – da kann es passieren
Menschen, die etwas länger in Kuba lebten, haben mir aber doch einige Geschichten erzählt, die unerfreulich waren. Rein statistisch gesehen ist bei längeren Aufenthalten auch die Wahrscheinlichkeit größer, dass etwas passiert. Bei einem Überfall geht es dann auch recht rabiat zu. So wurde eine Frau von einer Gruppe Männern mit massiver physischer Gewalt ihres Rucksacks beraubt. Man muss dazusagen, dass die junge Dame nach Mitternacht im Bezirk Centro Habana unterwegs war. Für viele Habaneros ist dieser Stadtteil nach Einbruch der Dunkelheit als gefährlich eingestuft – sie haben mich explizit vor Spaziergängen dort gewarnt und das bereits vor Jahren. Ich habe Centro Habana als rote Fläche auf der Havanna-Karte eingefärbt. Aber auch in anderen Gegenden kann es passieren, dass in der Nacht mulmige Situationen entstehen.
Auch wenn ich in verschiedenen Foren las, dass selbst stark Betrunkene keine Delikte zu vermelden hatten. So wurde mir zugetragen, dass bei einer ausgelassen Party an den Playas del Este eine Studentin vergewaltigt wurde. Schlimm. Nicht umsonst wird vor Gewaltverbrechen gewarnt. Deshalb sollte man sich sein Partypublikum genau auswählen, dem Bauchgefühl vertrauen und besser mal nicht zur Party mitgehen. Apropos Party: Getränke immer gut bewachen. Es wurde mir gesagt, dass auf einigen Veranstaltungen mittels Narkotika ein Raub versucht wurde.
Mit dem Mietwagen sicher durchs Land
Das Land im eigenen Auto zu bereisen ist eine schöne Sache. Leider ist die Infrastruktur nicht vergleichbar mit der in Europa. Nachts sollte das Fahren eher vermieden werden, da die Beleuchtung der anderen Verkehrsteilnehmer gering oder nicht vorhanden ist. Hinzu kommt der allgemein schlechtere Straßenzustand. Das kann zu Pannen führen, da die Schlaglöcher beträchtlich sein können. Die Kubaner sind im Allgemeinen sehr hilfsbereit und helfen auch bei Pannen aus. Wenn die angebotene Hilfe einen aber unangenehm vorkommt, sollte man auf seinen Bauch hören. Wer Spanisch spricht, wird schnell merken, ob das ehrlich gemeint ist oder nicht. Andernfalls kann man mit „no, gracias“ signalisieren, dass man allein zurecht kommt. Insgesamt würde ich eher zum Taxi neigen und mir eine Überlandfahrt organisieren. Das ist meistens billiger als ein Mietwagen und stressfreier.
Es wurde mir berichtet, dass Touristen beim Tankstopp bestohlen wurden. Entweder immer einen am Auto lassen, der auf alles aufpasst oder auch für einen kurzen Augenblick alles abschließen und prüfen, ob es zu ist. Es kam vor, dass Koffer und Wertgegenstände nach dem Bezahlen weg waren.
Verschiedene Quellen warnen vor der Mitnahme von Anhaltern. Es gab wohl in der Vergangenheit einige Vorfälle mit Anhaltern, sodass eine Warnung notwendig wurde. In der Regel sind die Kubaner aber ehrliche Menschen, die offen mit anderen umgehen und sich über Transporte freuen. Deshalb kann ich aus meiner Erfahrung das nicht weitergeben. Ja, es könnte was passieren, aber das kann es auch, wenn ich einen Anhalter in Deutschland mitnehme. Einfach Platz im Fond des Wagens machen und alle Gegenstände in den Kofferraum und fertig. Es kann wirklich schön sein, in direktem Kontakt mit den Bewohnern zu sein.
Für mehr Sicherheit in Kuba selbst sorgen
Es gibt einiges, das man selbst machen kann, um sich vor unangenehmen Überraschungen zu schützen:
- Bargeld nicht sichtbar mit sich führen.
- Wenn man viel Bargeld bei sich trägt, in mehrere Teile ablegen.
- Wertvolle Gegenstände, wie Kameras oder Handys bei Nichtgebrauch in den Rucksack legen.
- Nichts unbeaufsichtigt stehen lassen.
- Nachts nicht allein durch die Straßen ziehen.
- Kopie des Reisepasses bei sich führen. Das Original gehört in den Hotelsafe oder die Casa Particular.
- Auf das Bauchgefühl hören.
Fazit zur Sicherheit in Kuba
Kuba ist sicher und man kann sehr unbeschwerte Tage dort verbringen. Ich selbst sehe die genannten Vorfälle als absolute Extrempunkte in einem ansonsten sehr sicheren Reiseland. Mir selbst ist noch nie etwas Schwerwiegendes passiert. Wenn der Tourist auf der Straße fragend um sich schaut, kann es vorkommen, dass einem sofort Hilfe angeboten wird. Das ist dann meist ehrlich gemeint und ohne Hintergedanken. Wenn einem jedoch aufdringlich Hilfe angeboten wird, sollte man gesunde Skepsis walten lassen.
Passt auf euch auf in Kuba. Es wird sicher schön!
War im Januar 2019 in Kuba mit einer Reisegruppe, da ich etwas schusselig bin ist mir 2 mal Folgendes passiert, das erstemal habe ich in einer offenen Hotellobby Handy und Jacke liegenlassen, 1 Stunde später war beides noch am Ort, obwohl sich viele Gäste in der Lobby befanden.
Das zweitemal habe ich tatsächlich eine Geldbörse bei einem Händler liegenlassen der Bilder verkaufte und die wurde mir tatsächlich zurückgebracht.
Ein tolles Land mit tollen Menschen allerdings ist die Armut erschreckend und der Sozialismus macht sich überall bemerkbar.
Leider wurde ich Ende 2019 in Santiago auf dem Weg zu Fidel’s Gedenkstaette brutal überfallen, zu Boden geworfen und ausgeraubt. Mein Mann war einige Meter vor mir, aber hat leider nichts mitbekommen, da sich der Typ von hinten heran schlich. Ich müsste einige Wochen länger auf Kuba bleiben, da ich aufgrund der Verletzungen und starken Schmerzen nicht den Rueckflug antreten konnte. Ich versuchte in einigen Apotheken Verbandsmaterial zu bekommen, was nicht möglich war, so dass sich das Blut von den Wunden ueberall auf den Wegen verbreitete, auch Schmerzmedikamente fand ich nirgends! Man sollte auf alle Fälle immer eine gut bestueckte Reiseapotheke dabei haben! Bei der Polizei verbrachten wir 8 Stunden, 42 Seiten wurden getippt und an alle Dienststellen des Landes geschickt, die selbst bekamen nur 2 Seiten mit. Ohne Spanischkenntnisse waere es unmoeglich gewesen der Polizei den Hergang zu schildern. Wir verbrachten somit 6 Wochen auf Kuba, sind kreuz und quer durchs Land gereist und haben tolle Menschen kennen gelernt und werden trotz des Ueberfalls wieder hinfliegen!
Hallo Lulu,
das tut mir leid mit dem Überfall. Ja, so ganz ohne Kriminalität kommt Kuba auch nicht aus. Leider ist die Versorgung mit Medikamenten sehr schlecht, sodass ich immer eher mehr als weniger mitnehme und die Reste dann eher vor Ort belasse – die Menschen freut’s.
Schöne Grüße
Matthias
Ich mache mit meiner Frau und einigen Freunden seit 30 Jahren jedes Jahr Urlaub auf Kuba. Wir haben viele Freunde dort die wir auch privat besuchen. Eine herrliche Insel mit herzlichen Menschen.