Der Spiegel hat mal wieder über Kuba – insbesondere das Bild der Jugend – geschrieben und ein recht treffendes Bild der aktuellen Lage abgegeben.
Als ich in den letzten Wochen dort verweilte, konnte ich dasselbe feststellen. Materielle Dinge stehen höher im Kurs als Diskussionen über die letzte Rede Raúls. Es wird nur nachgeplappert, was die Diskussionsleiter hören wollen und nichts Eigenständiges eingebracht. Entsprechende Klagen konnte ich mir mehrfach anhören.
ich war heuer insgesamt etwas mehr als 4 monate in habana und bin seit jahren schon immer 2 mal jährlich dort. ich habe in dieser zeit diverse entwicklungen beobachten können.
es ist kein wunder das sich die jugend so verhält wie in dem artikel angeführt denn deren eltern sind nicht anders. ich wohne privat und habe durch langjährige freundschaften einen gewissen einblick in die veränderten ideologien und lebensziele erhalten. soweit ich schauen konnte sah ich korruption und geschäftemacherei. fast jeder der ein halbwegs normales leben möchte begibt sich durch mehr oder weniger große schwarzgeschäfte in die illegalität. jetzt die jugend zum aufhänger für süchtig nach materiellen dingen zu machen ist schlichtweg unfair. kinder und jugendliche sind lern und wissbegierige lebewesen. sie habe ihre eltern und lehrer, ihre führer der nation und manchmal auch das internet und alle andere informationsmedien zum vorbild. wer hört sich gerne stundenlange vorträge von politikern an? wer möchte nicht viel lieber wahre weltgeschehnisse erfahren und nicht immer die selbe diktatur in der zeitung lesen? ich kann sowohl die jugend aber auch ihre erzeuger gut verstehen wenn sie sich nach materiellen dingen wie mixer, mikrowelle oder zb. handy zu einem erschwinglichen preis sehnen. wenn sie nicht einen halben tag brauchen wollen um sich halbwegs brauchbare kosmetika oder bekleidung in relation zu ihrem gehalt suchen müssen um schliesslich zu resignieren denn in dieser preisklasse ist nichts zu bekommen.
wer bitte möchte sich dann noch die reden vo RAÙL anhören?
ich habe oft mit meinen cubanischen freunden diskutiert denn ich dachte der soziale grundgedanke wäre doch etwas phantastisches. im prinzip glaube ich das noch immer aber der mensch mit seinem urinstinkt, nämlich dem streben sich zu entwickeln ist auf dauer nicht geschaffen für „alle für einen und einer für alle“ weder die alten noch die jugend!
Hallo eleonora,
da passt der Beitrag von arte von gestern eigentlich ganz gut: http://www.arte.tv/guide/de/030273-440/arte-reportage
Ich selbst sehe es auch ein bisschen in die Richtung, in die du das siehst. Aber Kuba hat sich immer wieder gewandelt, ich bin neugierig und habe auch Angst, wie es weitergeht!
Schönen Sonntag dir,
Dietmar