Kubaurlaub und Tanzen ist für viele Touristen eine logische Kombination. Kuba und Musik – so das Klischee – gehören irgendwie zusammen. Die Musik ist in den Straßen hörbar und selbstverständlich gibt es eine Vielzahl an Locations, wo Musik unterschiedlichster Stilrichtungen gehört werden kann. Wer schon dabei war, weiß, dass dann auch kräftig das Tanzbein geschwungen wird. Ich möchte meine Top 3 zum Musik hören und zum Tanzen vorstellen und weiß, dass es Dutzende mehr gibt.
Musik und Tanzen sind allgegenwärtig
Ob nun die Casas de la Musica oder das eher exclusive, weil kleine Don Cangrejo, man kann in vielen Clubs, Bars, Cafés und Diskotheken auf seine musikalischen Kosten kommen. Im Prinzip reicht ein Urlaub nicht aus, um sich die gesamte Bandbreite von Locations für kubanische Evergreens oder Fusion Rock oder Jazz oder klassische Musik angedeihen zu lassen.
Ich selbst gebe frei und offen zu, dass ich nur einen Bruchteil der Möglichkeiten erkundet habe. Aber ich habe meine Orte gefunden, wo ich gern hingehe. Jeder Besuch Kubas bietet zudem die Chance, was Neues kennen zu lernen. Da greife ich immer gern auf das Feedback meiner kubanischen Freunde zurück. Nichtsdestotrotz sind meine genannten Orte keine Geheimtipps, die noch nie von Ohr zu Ohr geflüstert wurden. Selbst in den Tripadvisor haben sie es schon geschafft, aber das geht ja schnell …
Die Türpolitik
In Deutschland gibt es die Einlasser, die bestimmen, ob man irgendwo reinkommt. Das passiert auch in Kuba. Aber als ausländischer Tourist ist es mir noch nie passiert, dass ich abgewiesen wurde. Was auf alle Fälle hilft, ist elegantes Outfit – da sind die kubanischen Einlasser sehr konservativ. Einige Locations machen darauf aufmerksam, dass sie nur begrenzte Kapazitäten haben und also auch Kunden abweisen.
Café Teatro Bertolt Brecht
Das Bert-Brecht wird als einer der coolsten Nachtclubs gehandelt. Live-Acts angesagter kubanischer Bands kann man hier recht häufig erleben. Das Publikum ist alternativ-großstädtisch. Ich fühlte mich dort immer wohl und habe bisher nur Bands erlebt, die hier das Publikum mitgerissen haben.
Independent steht neben Pop und das hört sich immer wieder gut an, denn alle Musiker bedienen sich am reichhaltigen kulturellen Erbe der Insel. Das Gebäude selbst ist ein Theater und der Club ist im Keller. Auf einer runden Bühne kommt man den Künstlern sehr nahe und kann ihnen beim Handwerken zuschauen. Wer selbst Musik macht, weiß, was für einen Spaß das macht!
Das Gute ist, dass man hier sehr viele junge Einheimische trifft, die sich einfach amüsieren wollen. Dementsprechend locker ist die Atmosphäre und man kann durchaus an der Bar den einen oder anderen Kubaner kennen lernen. Die günstigen Eintrittspreise und das gut gemachte Programm befördern die Beliebtheit bei der Jugend. Vom Interieur her, würde ich auf typisch 50er Jahre Style tippen. Getanzt wird nicht auf einer Tanzfläche, sondern wo sich Platz bietet.
Calle 13 Esq. a I, Vedado, La Habana, 10400
Kontakt
Adresse: Calle 13 Esq. a I, Vedado, Havanna
Facebook: https://de-de.facebook.com/brechtcafe/
Telefon: +53 7 8329359
Start: meist nach 23 Uhr
Nachtclub Submarino Amarillo
Direkt am Parque Lennon im Stadtbezirk Vedado gelegen hat sich der Nachtclub Submarino Amarillo thematisch ganz dem gleichnamigen Album der Beatles gewidmet. An den Wänden finden sich runde Bullaugen und Texte aus Beatles-Liedern. Der Stil ist fantastisch – nicht nur für Retrofans. Die Musik ist rockig bis metal und erinnert an die gute alte Zeit des Rock. Aber es gibt eben auch Beatles zu hören.
Der Nachtklub ist erst seit 2013 geöffnet, aber hat sich in der Stadt seinen Platz unter Einheimischen und Touristen erarbeitet. Insbesondere seit die New York Times über die Bar berichtetet, sind viele US-Amerikaner anzutreffen.
Eintritt und Preise sind überschaubar, sodass man sich durchaus dem Genuss hingeben kann. Als ich das letzte Mal da war, wurde zu den Drinks immer Salzgebäck gereicht. Es wird auch wieder nur dort getanzt, wo Platz ist, aber vor der Bühne ist immer eine kleine freie Fläche. Auch hier kommt man den Musikern sehr nahe und beim Tanzen kann es eng sein.
Vor oder nach dem Tanzen solltet ihr euch aber einen kleiner Abstecher in den Lennon-Park nicht entgehen lassen, denn dort sitzt auf einer Bank eine Statue von John Lennon.
Calle 17 e/ 4 y 6, Vedado, Havanna, Kuba
Kontakt
Adresse: Calle 17 e/ 4 y 6, Vedado, Havanna
Telefon: +53 7 8306808
Start: ab 21 Uhr (bis 20 Uhr Eintritt frei)
Öffnungszeiten: 14 Uhr bis 2 Uhr
La Máquina de la Melancolía im El Sauce
Das Kulturzentrum El Sauce bietet Veranstaltungen für Menschen jeden Alters. Eine davon ist La Máquina de la Melancolía. Jeden Sonntag ab 17:30 Uhr legen Frank Delgado und Luís Alberto García garantiert reggaetonfreie Musik auf, denn es gibt bei der Auswahl drei Regeln: kein Reggaeton, kein Reggaeton, kein Reggaeton.
Es stehen Boney-M-Klassiker neben Songs kubanischer Exilanten, die im Radio nicht gespielt werden. Die Menschenmischung ist spannend: Kubaner mit ihren Freunden, zunehmend Touristen und die gemischten Familien aus Miami und Havanna. Frühzeitiges Erscheinen sichert einem einen guten Platz bei der Eröffnungschoreographie zu Abba und/oder Boney M. Ich verhedder mich zwar immer mit den Füßen, aber die Menschen, die regelmäßig da sind, machen das perfekt.
Ich würde die Musik mit Pop aus Europa der 60er bis 80er, der Karibik, und kubanischen Klassikern umschreiben. Die Stimmung ist vom Startschuss bis zum Schlussaccord immer auf hohem Level. Da braucht es keine Aufwärmzeit – alle schwoofen was das Zeug hält. Wer will kann hier Tanzen, bis die Füße nicht mehr tragen, denn eines ist sicher – die Auswahl ist vor allem eins: tanzbar!
Calle 9na. No. 12015 entre 120 y 130, Cubanacán, Municipio Playa, Havanna, Kuba
Kontakt
Adresse: Calle 9na. No. 12015 entre 120 y 130, Cubanacán, Municipio Playa, Havanna
Telefon: +53 7 2047061
Start: ab 17:30 Uhr (sonntags)
Fazit
In Havanna muss es nicht immer Buena Vista Social Club sein. Man kann auch ordentlich abrocken oder sich ins Getümmel der Ü-40er stürzen – ja, es gibt noch Leben nach der 40 😉 Und zum Schluss noch ein Promovideo vom Submarino Amarillo: