Berge bei Trinidad (Kuba)

Bergketten vor Trinidad

Vor kurzem hat Dietmar zum 500. Jubiläum von Trinidad einen Artikel veröffentlicht, den ich nicht unbeantwortet lassen möchte. Ich verbrachte zwei Tage in der Stadt und war, ehrlich gesagt, wieder froh, dort fortzukommen. Das wird die Tourismusmanager von Autentica Cuba des Mintur nicht freuen, aber leider hat mich die Stadt nicht überzeugen können.

Ankommen in Trinidad

Von Sancti Spíritus kommend fuhr ich mit dem Sammeltaxi durch die Berge entlang der Straße 12 nach Trinidad. Eine schöne Kulisse unmittelbar nach Verlassen der Provinzhauptstadt. Berge sind für mich immer wunderschön anzusehen – in Kuba ja nicht so typisch, aber wir fuhren die ganze Strecke an Bergen vorbei.

500-jahre-trinidad-kubaAls wir ankamen, war die erwartungsfrohe Stimmung sofort verflogen, denn es vergingen keine 50 m Fußmarsch in der City, ohne eine Anfrage nach einem Restaurant, einer Unterkunft, einem Ausflug in die Berge, an den Strand oder einem Transfer nach Havanna – fehlte nur noch „Nutten und Blackjack“. Dass ich wegen meiner Hellhäutigkeit in Kuba oft angesprochen werde („Taxi, Amigo“), ist mir absolut vertraut, aber diese Erfahrung hatte ich bisher noch nicht gemacht – ich fühlte mich als wandelnder Geldsack.

Eine Casa ist nicht so leicht zu finden

Plaza Mayor in trinidad (Kuba)

Der Plaza Mayor in Trinidad (Kuba)

Der nächste Punkt auf meiner Liste war das Auffinden einer Bleibe für die Nacht. Bisher bin ich durch Kuba gereist und war davon überzeugt, dass außerhalb Havannas günstiges Wohnen möglich ist. Egal wo ich war – auf dem Land, in den Provinzen Santa Clara, Ciego de Ávila oder Pinar del Rio – konnte ich mit Preisen ab 10 CUC rechnen. In Trinidad ist das anders als sonst auf Kuba. Das ist sogar teurer als meine Standard-Casa in Havanna. Wahrscheinlich berichten zu viele Reiseführer positiv über Trinidad, sodass die Touristenströme stark fokussiert sind. Oder es hat was mit dem Sextourismus in Kuba zu tun.

Wir tingelten durch die Altstadt und klopften an sehr viele Türen, sahen nette Casas mit begrünten Innenhöfen und Springbrunnen und auch solche, die ihre Besenkammer für Touristen freigeräumt hatten. Die Preise waren alle gleich – mindestens 25 CUC pro Nacht. Für mich absolut unzumutbar. Zum Glück fand ich dann noch eine Bleibe für einen akzeptablen Preis. Sie lag etwas außerhalb aber immer noch fußläufig zur Innenstadt. Einziges Manko lag in der Unmöglichkeit, Essen zubereiten zu können – ein Feature, das in keiner von mir angefragten Casa in Trinidad überhaupt in Erwägung gezogen wurde. Über die Casa selbst will ich keine weiteren Details schreiben, denn abgesehen vom Raum war sie ganz nett – zumindest die zwei Stunden auf der Dachterasse konnte ich bei einigen Cuba Libre gut genießen.

Essen ist teuer

Restaurant La Ceibe, Trinidad, Kuba

Eingang zum Restaurant „La Ceiba“ in Trinidad (Kuba)

Das Essen in der Altstadt von Trinidad ist den touristischen Kaufgewohnheiten angepasst. Die Preise sind völlig überhöht. Hier wird alles mitgenommen, was geht. Das hat für mich einen faden Nachgeschmack, denn ich fühle mich über den Tisch gezogen, da ich weiß, wie hoch die Einkaufspreise sind. Ein nationales Bier in vielen Restaurants 2 CUC finde ich persönlich schon derb übertrieben. Die Speisen kosten auch mindestens 3-5 CUC mehr als in vergleichbaren Restaurants in Havanna. Der Service ist auch nicht anders als in allen Paladaren der Insel. Eine Empfehlung möchte ich trotzdem geben: Das Restaurant La Ceiba (etwa Ecke Calle Nueva y Calle Guaurabo, Calle Guaurabo Nr. 263) hat eine Live-Küche und ich hatte das Gefühl, dass der Koch sehr viel Spaß beim Zubereiten hatte. Außerdem ist der über 200-jährige Baum im Garten zu beachten.

Und für einen Ausflug? Egal wo man hinfahren will, alles kostet mindestens 20 CUC – nur wer nach Havanna will, bekommt den gleichen Preis wie Viazul-Reisebusse (25 CUC) angeboten – Klimaanlage aber nicht garantiert. Hier haben die Einheimischen ganz schnell gemerkt, wie leicht es ist, Touristen auf Kuba nackig zu machen und wie wenig diese bereit sind zu verhandeln. Als ich anfing über den Preis zu reden, war mit einem Mal Spielraum möglich. Ob ich ihn auch wirklich bekommen hätte, konnte ich nicht nachprüfen, da ich mit Glück ein normales Taxi für die Rückfahrt bekam.

Tanzen gehen

Ausgehen kann man auch. Gleich in der Nähe des Plaza Mayor befindet sich die Casa de la Música. Einfach die langen Treppen hinaufgehen, dort wo die Salsa-Musik herkommt. Eintritt kostet 1 CUC oder 20 MN. Was ich sah: viele Touristen und etliche Jineteras y Jineteros – für jeden Sugardaddy und jede Sugarmama was dabei. Ich machte jedenfalls auf den Hacken kehrt, da auch meine Frau keine Lust auf Fleischbeschau hatte. Wer noch mag, kann weiter bergauf gehen, bis hinters Krankenhaus, dort ist die Diskothek Las Cuevas. Ich habe es nicht mehr ausprobiert, da ich mir an dem lauen Abend noch besser gute Unterhaltung und ein paar Cuba Libre auf der Dachterasse vorstellen konnte.

Schwierige Abreise aus Trinidad

Als es darum ging, an eine Gelegenheit zum Verlassen von Trinidad zu kommen, war ich doch überrascht, wie schwer das zu organisieren war. Zwischenzeitlich dachte ich, von einem Schwarzen Loch verschluckt zu sein. Ein Camión konnten wir nicht auftreiben. Der Bus von Viazul ging erst gegen 16 Uhr und ein Transfer nach Santa Clara sollte über drei Stunden dauern – nicht gerade berauschend, da zu später Stunde ein Taxi nach Havanna von dort nur schwer und zu unmöglichen Preisen zu bekommen ist. Wie oben bereits geschrieben, wird man ja an jeder Ecke wegen eines Taxis angesprochen. Wir handelten den Preis auch runter und das Taxi sollte uns und zwei weitere Touristen nach Havanna bringen. Bei diesem Versprechen blieb es dann auch. Ein Stunde Wartezeit und wir brachen die Aktion ab, um noch etwas durch die Straßen zu schlendern. Da wir sowieso eine Reservierung nach Havanna mit Viazul hatten, machten wir uns keine Gedanken mehr um ein Taxi. Aber das Glück meinte es gut mit uns und wir erwischten dann doch ein reguläres Taxi zum Preis von nur 20 CUC – es geht also. Da es der Fahrer eilig hatte, fuhr er wie der Teufel und wir waren vier Stunden früher zu Hause als geplant 😀

Und was war gut in Trinidad

Trinidad, Kuba, bei Nacht

Bei Nacht entfaltet Trinidad einen ganz eigenen Charme

Mir hat die Stadt als solche sehr gefallen. Die Lage ist einzigartig mit dem Meer und dem Gebirge im Hintergrund – das zu sehen, ist schon einen Besuch von Trinidad wert. Wenn dann der Anschluss an die Einheimischen jenseits des Geschäftlichen gelungen ist, macht es auch Spaß, mit ihnen zu reden und sich Tipps geben zu lassen. Das Sitzen auf dem Plaza Carillo war auch sehr angenehm. Ich habe es genossen den Jugendlichen beim Inlineskaten zuzusehen und den Geruch der Bäckerei aufzusaugen. Dazu reicht schon eine tuKola (auch ohne Rum) und die Welt in Kuba kann so schön sein. Das Restaurant La Ceiba war auch ein Highlight und ich kann es mit gutem Gewissen empfehlen. Der nächtliche Spaziergang nach dem Essen durch die Gassen war endlich mal in aller Ruhe möglich.

Fazit

Wer sich das Geld unbedingt aus der Tasche ziehen lassen will, kann gerne nach Trinidad fahren. Es gibt sicher einiges zu sehen, wie Dietmar wunderbar zusammengefasst hat, aber mehr als einen Tag würde ich der Stadt nicht geben – ideal für einen Tagesausflug von Santa Clara und abends eben wieder zurück. Nun kann ich absolut verstehen, warum Touristen oft nur einmal im Leben nach Kuba fahren.


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