Malecón von oben

Für Kuba sollte man immer einen Plan B parat haben.

Seit einigen Wochen ist in Kuba das Embargo deutlicher zu spüren, als noch vor einiger Zeit. Es drängeln sich weniger Gäste durch die Altstadt von Havanna, die Restaurants sind leerer und auch in den Hotels scheint mehr Platz zu sein. Deutlich ist das auch an den Hotelpreisen zu sehen – die liegen teils 15 % unter den Augustpreisen. Und vielleicht hat auch der eine oder andere mitbekommen, dass im September der Nahverkehr von Havanna fast lahmgelegt war.

Das Embargo hat Auswirkungen auf Kubaner und nicht Touristen

Die Kubaner merken viel deutlicher, dass die Lage sich in den letzten Wochen zugespitzt hat. Für All-Inclusive-Touristen wird gesorgt und die Besitzer der Casa Particulares setzen auch alles menschenmöglich in Bewegung, um ihre Gäste zufriedenzustellen. Also als Tourist braucht man keine Bange darum zu haben, dass einem was fehlt.

Wer allerdings eine Budget-Urlaub mit Backpacker-Flair geplant hat, wird sich gedulden müssen. Die Möglichkeiten der Selbstversorgung sind teurer geworden und es kann vorkommen, dass man auf Importware für die tägliche Versorgung zurückgreifen muss. Das belastet das Budget stärker. Bei der Reise übers Land kann es vorkommen, dass Viazul Verbindungen streicht, da kein Diesel da ist. Dann kann man zwar ausweichen, aber Alternativen werden durch Angebot und Nachfrage geregelt – also der Preis zum Ziel kann deutlich teurer sein als geplant.

Wer mit dem Mietwagen unterwegs ist, sollte ein sehr gutes Benzinmanagement betreiben, denn es besteht die Möglichkeit, dass an der gewünschten Tankstelle eine ewig lange Schlange steht. So kann die geplante Rundreise deutliche Verzögerungen haben, was für stressgeplagte Menschen vielleicht erneut Stress auslösen kann – wer dem nicht gewachsen ist, sollte vielleicht nicht mit dem Mietwagen herumreisen oder einen stationären Aufenthalt in einem Ressort dem vorziehen.

Plan B vorbereiten

Kubanews: Hop-on-hop-off-Bus Viñales

Wer in Viñales „hängen“ bleibt, dem wird auch für zusätzliche Zeit genug geboten.

Eine Strategie, die ich von Kubanern gelernt habe, ist es, immer einen Alternativplan zu haben. So kann ich Verzögerungen aussitzen und fühle mich den Dingen nicht ausgeliefert, die ich sowieso nicht ändern kann. Das lindert mein Stressempfinden merklich und ich kann trotz einer Unwägbarkeit die Zeit genießen.

Wer im Ressort seinen Urlaub verbringt, der wird ja mit seiner Reiseleitung über Planänderungen diskutieren können – das ist sowieso die einfachste Variante mit dem Embargo umzugehen. Ob der Ausflug nun am 1. oder 3. Tag stattfindet, kann verschmerzt werden, da der Strand ja fußläufig zu erreichen ist.

Wer individueller unterwegs ist, muss eventuell auf einen geplanten Abstecher verzichten oder vielleicht einen Tag länger in einem abgelegenen Dorf verbringen. Wenn man dann wenigstens weiß, welche alternativen Beschäftigungen vor Ort möglich sind, kann das zu weniger Stress führen und einem Horizonte eröffnen, die einem sonst verborgen blieben. Manchmal hilft es dann auch die Einheimischen zu fragen, was denen so einfällt.

Fazit

Wer derzeit nach Kuba fährt, sollte sich auf Unerwartetes einstellen. Das heißt nicht, dass es zu gravierenden Problemen kommen wird, sondern es kann passieren, dass ihr die Pläne über den Haufen werfen müsst und vor Ort alles etwas herausfordernder ist, als gedacht. Aber das kann sicher auch Spaß machen, denn Kubaner sind Meister der Improvisation und sehr hilfsbereite Menschen – ihr werdet nicht allein gelassen und es findet sich immer ein Weg.