Zum Standardprogramm jedes Touristen im Tal von Viñales gehört der Besuch der Mural de la Prehistoria. Wer wie ich bereits mehrmals dort war, erwartet nichts Neues mehr. Es ist ein Wandbild, das touristisch gut vermarktet wird und es gibt einen der besten Piña Colada zu trinken. Also kam ich diesmal eher mit dem Ziel, einen guten Cocktail und den Ausblick auf andere Touristen zu genießen.
Es kam etwas anders. Der Busfahrer gab uns bei der Ankunft den Tipp, dass wir doch mal versuchen sollten – wenn wir uns fit genug fühlen – auf den Aussichtsbereich oberhalb des Wandbildes zu kommen.
Einstieg auf der rechten Seite
Wir fragten noch einen der Einlasser, ob das auch ohne Probleme möglich ist, auf das Wandbild zu klettern. Als er bejahte, erklärte er mir dann ganz haarklein, dass ich ab dem Startpunkt eigentlich immer strikt links gehen muss, auch wenn scheinbar leichtere Wege nach rechts abgehen sollten. Diese Wege führen nur um den Felsen herum, aber nicht weiter nach oben.
Am Anfang ist ja jeder Aufstieg einfach – so auch hier. Der Weg bis zum Einstieg an der rechten Seite des Mural ist keine Hürde. Es ist nur die Wiese zu überqueren und schon steht man davor. Es führt dann ein kleiner Pfad um den Felsen herum, bis man zum ersten Klettersteig kommt. Der ist 3 – 4 Meter hoch, also keine große Hürde. Für mich war eher die Beschaffenheit des Felsen nervig, denn es war immer scharfkantiger Kalkstein. Wenn man da abrutscht, tut es richtig doll weh. Also besser langsam und sicher auf- und absteigen.
Zwischendurch gibt das dichte Grün immer eine Blick ins Tal frei – sodass man kleine Verschnaufpausen auch genießen kann. Da es auf Kuba keine Giftschlangen gibt, war mir der Ausflug in den Dschungel der Kletterwand nicht unheimlich.
Auf der Spitze den Ausblick genießen
Nach spätestens 20 Minuten erreicht man die befestigte Mauer oberhalb des Mural. Da ist ein ca. 20 Meter langer betonierter Weg. Hier hat man schon einen fantastischen Blick auf das Tal. Wer noch will oder Kraft hat, kann weiterklettern, um etwas mehr vom Tal zu sehen. Am Ende des betonierten Weges geht es nochmal 3 Meter höher hinauf. Man steht direkt an der Kante und hat einen wunderschönen Rundblick über das ganze Tal vor dem Wandbild. Dafür lohnte sich für mich der Aufstieg.
Diese Tour ist absolut nicht für Menschen mit Höhenangst geeignet. Auch das Schuhwerk sollte für scharfkantige Felsen geeignet sein. Barfuß oder mit Flipflops ist das nicht ansatzweise zu empfehlen – da bringt man sich nur selbst in Gefahr.
Mural de la Prehistoria: Fakten
Erstellung: 1961
Künstler: Leovigildo González Morillo, Mexiko
Größe: 120 Meter hoch und 180 Meter breit
Mein Fazit
Wo ich sonst nur Reiten mit dem Pferd oder dem Ochsen sowie Gastronomie vorfand, hat sich mit der kleinen Klettertour eine schöne Alternative zum Standardprogramm ergeben. Wer fit ist, sollte diese Kletterrunde ins Auge fassen – es lohnt sich.