Hochhaus an der Linea in Havanna

Dort, wo die Línea in Vedado beginnt, steht ein Hochhaus und dieses steht seit sehr langer Zeit leer.

Seit ich das erste Mal nach Havanna und Kuba geflogen bin, habe ich mich schon immer gefragt, welches Geheimnis das Hochhaus am Malecón wohl zu haben scheint, denn es schien immer völlig leer. Mit seinen 28 Etagen und der Dachterrasse ist es ein eindrucksvolles architektonisches Denkmal der 1950er Jahre in Havanna.

Mittelklasse-Wohnhaus in Havannas bester Wohnlage

Das genaue Jahr der Fertigstellung habe ich leider noch nicht herausfinden können. Aber mir wurde nun gerade gesagt, dass es bereits in den 50ern bewohnt war. Einige Gerüchte streuen, dass es noch unfertig war, als die Revolution 1959 siegte – Augenzeugen widerlegten mir dies jedoch. Der genaue Standort ist am Maine Denkmal Ecke Línea und Malecón, keinen Steinwurf vom Hotel Nacional entfernt.

Hier wohnte die etwas wohlhabendere Mittelklasse, die es in den 50ern zu etwas gebracht hatte – vor allem Ärzte, Rechtsanwälte und leitende Angestellte aus der boomenden Stadt Havanna. Viele Bewohner kamen auch aus einflussreichen Familien und hatten hier nun ihr Domizil errichtet und sich eingekauft. Wie bereits in anderen Hochäusern üblich, erstreckte sich eine Wohnung über eine komplette Etage. So ist es klar, dass das keine Wohnanlage für arme Leute war.

Neue Nutzung als Hotel nach der Revolution angestrebt

Línea um 1953

Von der Calle G Ecke Línea in Richtung Maine-Denkmal fotografiert – noch ohne Hochhäuser. (Havanna ca. 1953)

Nach der Revolution ergab es sich nun, dass dieses sehr gut gelegene Haus in eine neue Nutzung überführt werden sollte. Und zwar war geplant, es als Hotel für internationale Gäste Havannas umzubauen. Nur leider waren die teils sehr einflussreichen Bewohner ein Hindernis für das Vorhaben. Aber dieses Problem konnte gelöst werden, indem den Bewohnern Villen in Miramar und ähnlich guten Lagen in anderen Stadteilen von Havanna angeboten wurden, die durch den Weggang von reichen Kubanern frei geworden sind. Und so leerte sich Anfang der 1960er Jahre das Haus zusehends bis es schließlich frei war für den Umbau. Ab wann dieser dann startete habe ich noch nicht herausgefunden, aber vielleicht lässt sich das ja auch noch ermitteln.

Leider wurde der Umbau nie fertig gestellt. So sieht man heute abends auch kein Licht in den Fenstern und nur ab und zu sitzt gelangweilt ein Wachmann vor dem Eingang, um unerlaubtes Betreten zu verhindern. Ich würde gern mal reingehen und mir das Innere ansehen, um einen Eindruck von dem Gebäude zu bekommen und vor allem, um den sicher umwerfenden Ausblick zu genießen.

Falls ihr noch mehr über das Gebäude wisst oder ich auch nur falschen Gerüchten aufgesessen bin, würde ich mich freuen, wenn ihr das als Kommentar posten würdet. Danke schonmal 🙂

Hochhaus am Malecón auf einer Postkarte Ende der 50er Jahre

Das Hochhaus auf einer Postkarte Ende der fünfziger Jahre zusammen mit dem Focsa-Gebäude links und der ehemaligen Botschaft der Vereinigten Staaten ganz rechts.