Der Ausbau des Internet in Kuba ging in den letzten Jahren deutlich voran. Gab es bis 2013 Internet nur via Satellit, so ist nun die Versorgung durch das im selben Jahr in Betrieb genommene Unterseekabel von Venezuela deutlich verbessert. Für Touristen wendeten sich demzufolge die Bedingungen für den Internetzugang ebenfalls zum Positiven. Wie ihr ins Internet kommt, will ich heute vorstellen.

Wer Informationen zum mobilen Internet sucht, kann dem Link im Kasten folgen. Dort habe ich beschrieben, welche Möglichkeiten deutsche Mobilfunkanbieter für eine mobile Internetverbindung anbieten.

Mit dem Hotel-Wifi ins Internet

Kubanews: Karte von ETECSA für den Zugang zum Internet

Mit dieser 1-Stunden-Karte von ETECSA kann man in Hotels, an öffentlichen Hotspots oder in Internetcafés auf’s Internet zugreifen.

Es gibt fast 800 Wifi-Hotspots in den Hotels und öffentlichen Einrichtungen auf Kuba. Klar, dass hier eine relativ einfache Zugangsmöglichkeit geschaffen wurde, denn Touristen sind eine wichtige Zielgruppe. Die Hotelgäste bekommen meist tägliche Kontingente und können so für eine Stunde das Internet nutzen. Wer mehr will, kann Internetzugänge im Hotel oder ETECSA-Shop von 30 Minuten bis 5 Stunden zu 1 CUC je Stunde kaufen. Achtet auf eine Karte, wo das Feld für das Passwort noch nicht freigerubbelt ist.

Kubanews: Imo-LogoIMO als Skype-Alternative

Wer per Video-Chat mit seinen Daheimgebliebenen in Kontakt bleiben will, sollte vor der Reise bei sich und allen Personen IMO installieren. Skype ist wegen der Blockade der USA in Kuba nicht funktionsfähig.

Öffentlicher Wifi-Hotspot

Kubanews: Hotspot in Havanna

Hotspot an der Rampa

Im Jahr 2016 gingen mehr als 4,5 Millionen Kubaner ins Internet, die meisten davon aus den ab 2015 installierten Wifi-Bereichen oder aus den von ETECSA verwalteten Räumen mit eigenen Terminals.

Mit fast 700 Wifi-Hotspots ist der Ausbau der Infrastruktur deutlich vorangekommen. Man kann die Hotspots gut daran erkennen, dass sich Menschenansammlungen bilden. Die Übersichtsseite von ETECSA hilft bei der Suche nach einem Hotspot in der Nähe.

Per Smartphone, Tablet oder Laptop ist eine Verbindung möglich. Meist steht nur ein Netzwerk zur Verfügung, sodass die Auswahl nicht schwer fällt. Falls doch mal mehrere Netze angezeigt werden, nimmt man WIFI_ETECSA. Folgende Schritte sind zu durchlaufen:

  1. WLAN aktivieren,
  2. Netzwerk WIFI_ETECSA auswählen,
  3. mit dem Netzwerk verbinden,
  4. Bei Aufruf einer Webseite wird Login-Seite von ETECSA geöffnet,
  5. Login und Passwort der ETECSA-Karte (Tarjeta de Navegación) eingeben.

Wenn man fertig ist, Ausloggen nicht vergessen, denn sonst läuft die Onlinezeit einfach ab und man merkt es nicht. Zum Abschluss WLAN wieder abschalten. (Hier die Anleitung bei ETECSA)

Zugangscode gut bewachen

Es wurde mir mehrfach berichtet, dass an öffentlichen Hotspots die Zugangscodes abgegriffen wurden. Also die kleinen grünen Karten mit dem Zugangscode immer gut bewachen. Nach dem Freirubbeln des Login solltet ihr aufpassen, ob euch bei der Eingabe jemand über die Schulter schaut.

DSL-Infrastruktur ausgebaut

Im zweiten Halbjahr 2017 wurde damit begonnen, die DSL-Infrastruktur auf- und auszubauen. Im Angebot sind private Zugänge bis zu 4 MBit. Die grauen DSL-Kästen sind nun auch in der Altstadt von Havanna und an vielen weiteren Orten zu sehen. Es geht darum, 52.500 Haushalte mit einem Internetzugang zu versorgen. Die Planung sieht vor, dass bis Ende des Jahres dieses Ziel erreicht wird.

Die Kosten für einen privaten Internetanschluss gehen mit 15 CUC/Monat für einen 1-MBit-Anschluss los, wobei der erste Monat frei ist. Enthalten in der Summe sind 30 Stunden Onlinezeit. Für einen 4-MBit-Anschluss werden schon 70 CUC/Monat fällig, wobei auch hier nur 30 Stunden Onlinezeit frei sind. ETECSA nimmt für die Einrichtung 10 CUC je Anschluss und das DSL-Modem kostet auch extra. Falls die Onlinezeit aufgebraucht ist, kann man via Pre-Paid-Karte nachladen.

Wenn der DSL-Ausbau flächendeckender ist, wäre es möglich, dass weitere Hotspots aufmachen. Es ist jetzt schon zu beobachten, dass neben den offiziellen Hotspots in vielen Nachbarschaften weitere Internetzugangspunkte eröffnen. Diese haben aber meist nur eine Modem-Verbindung und sind zum Surfen eigentlich nicht geeignet.

Ab 2019 mobiles 4G-Internet

Kuba: Santa Clara Plaza Mayor

Der Sendemast in Santa Clara: bald auch für mobiles Internet?

Dass mobiles Internet eine kostengünstige Lösung für Kuba sein würde, dachte ich mir bereits vor einigen Jahren. Nun ist es also so weit. Wie sowohl Cubadebate als auch 14ymedio berichten, geht der Ausbau voran. Havanna hat derzeit eine vollständige 3G Funkabdeckung und der Rest des Landes ist zu knapp 50% mit 3G versorgt. Derzeit wird es z. B. für den E-Mail-Service Nauta genutzt. Ende des Jahres wird ETECSA mobiles Internet in Kuba ausrollen, dann kann es auch genutzt werden. ETECSA testet derzeit die 4G-Technologie in Varadero und im Norden Havannas und geht davon aus, dass sie ab 2019 im ganzen Land ausgebaut wird. Wobei der erste Schritt darin besteht, die Netzabdeckung für die gesamte Hauptstadt, die Tourismuszentren und die Provinzhauptstädte zu gewährleisten.

Kuba rangiert nach dem jährlichen IKT-Entwicklungsindex auf Platz 137 von 176 Ländern – im Teilbereich Zugang zum Internet 166 von 176. Die Insel ist nach wie vor eines der Länder mit der niedrigsten Internet-Penetrationsrate der Welt, und bis zum letzten Jahr war die Verbindung von zu Hause aus ein Privileg, das nur Spitzenbeamte, Fachleute wie Ärzte, Anwälte, Wissenschaftler und Journalisten genießen konnten.

Der Kauf von Datenpaketen soll über ein eigens eingerichtetes Nutzerprotal auf mi.cubacel.net erfolgen. Über die Preisvorstellungen herrscht noch Schweigen. Es gibt aber bereits Vorstellungen, dass je nach Nutzerverhalten kleinere (500 MB) oder größere (2,5 GB) Datenpakete zum Verkauf stehen sollen, die mit dem Guthaben des Handys erworben werden können. Ob und wie diese Datenpakete für Ausländer zugänglich gemacht werden oder zwingend eine ETECSA-SIM-Karte nötig ist, ist bisher nicht bekannt.

Zum Internet via Handy ein Beitrag vom Handelsblatt vom 17.07.18:

Fazit

Es verändert sich also viel in den kommenden Monaten. Vielleicht profitiert der Tourist von den Veränderungen gar nicht so stark, da die Wifi-Hotspots in den Hotels und an öffentlichen Orten bereits gut ausgebaut sind. Ich gehe auf alle Fälle auf neue Entwicklungen in Zukunft ein.