Kuba hat eine ausgeprägte Cocktailkultur. Wer will da nicht gern in einer Bar sitzen und einen leckeren Drink in einer guten Bar genießen. Ich will nicht behaupten, dass ich alle Bars Havannas kenne, aber ich schaue mich gern um und probiere neue Bars aus. Beim Ausprobieren erleide ich dann eben auch Enttäuschungen, die ich gern mit euch teilen will. Einige der genannten Bars sind bereits Klassiker in Havannas Barszene, aber sie tun fast nichts, um Gäste zu begeistern, sondern bauen einfach auf ihren legendären Ruf. 

Dachterrasse Hotel Capri

Das Hotel Capri mit dem Salon Rojo

Das Hotel Capri mit dem Salon Rojo. Oben die Freiluftterrasse mit Pool und Bar.

In dem schönen Bezirk Vedado gelegen bietet diese Bar einen herrlichen Ausblick auf Havanna. Egal, ob am Tage oder in den Abendstunden hier kann man weit abseits des Trubels der Stadt einen Cocktail genießen.

Wenn es denn nur der richtige Barman ist. Die Mannschaft ist sehr durchwachsen und ich habe gute und weniger gute Erfahrungen mit dieser Bar gemacht. Wenn man also Glück hat und ein Könner hinter der Bar steht, schmecken die Cocktails gut und es macht Spaß noch einen Zweiten zu ordern.

Die Preise liegen im Mittelfeld und sind mit ca. 5 CUC aufwärts für den wechselhaften Service nach meinem Empfinden zu hoch. Hier lohnt sich tatsächlich der schnelle Besuch, Fotos vom Ausblick machen und weiterziehen.

Hotel Capri, Calle 21, Havanna

Die Terrassenbar im Hotel Packard

Kubanews: Blick von der Bar des Hotel Packard auf El Morro

Blick von der Bar des Hotel Packard auf El Morro.

Das Hotel ist erst im letzten November mit viel Tamtam eröffnet worden. Es wird vom Militär verwaltet und dementsprechend scheint auch der Servicegedanke noch nicht in der Befehlskette durchgereicht zu sein. Die Bedienung ist langsam und scheint mehr an ihrem Telefon interessiert, als an der Bedienung von Gästen.

Dabei haben sich die Bauherren richtig Mühe gegeben mit dem Gebäude. Es ist sehr modern und es macht Spaß es sich anzusehen. So muss ein Hotel sein!

Die Cocktails jedoch waren eine Pein. Für Preise bei knapp 10 CUC erwarte ich doch Überraschungen. Stattdessen gab es echte Plörre, die kaum zu genießen war. Ich habe noch nie knapp zwei Stunden für einen Cocktail gebraucht, aber hier musste ich wegen Ungenießbarkeit  sehr langsam trinken. Ein zweiter Versuch aus der Karte verbot sich dann, da die Bedienung mit allem beschäftigt war, nur nicht mit den Gästen.

Hotel Packard

Garten des Hotel Nacional

Kubanews: Terrasse des Hotel Nacional

Im Garten des Hotel Nacional lässt es sich aushalten, auch wenn das Preis-Leistungsverhältnis nicht optimal ist..

Gelegen auf dem Felsen über dem Malecón mit einem traumhaften Blick auf die Bucht von Havanna bis hinunter zur Hafeneinfahrt mit El Morro. Man sitzt unter Bäumen im Schatten oder direkt an der Kante einige Meter oberhalb der Uferstraße.

Ich mag den Charme des Alten des Hotel Nacional sehr. Man spürt regelrecht die Geschichte und neben dem Garten sollte man sich unbedingt Zeit nehmen, um die vielen Fotos im Gebäude betrachten.

Wer sich in den Garten setzt, kann diesen phänomenalen Blick auf das Meer genießen und selbstverständlich bei einem kühlen Getränk sehr gut entspannen. Leider sind die Preise mittlerweile in Höhen geschnellt, die der Qualität der Drinks leider nicht entsprechen. Selbst wenn ich einen Mojito nachbessern lasse, ist in anderen Bars doch ein geschmacklich besseres Erlebnis möglich. Beim letzten Besuch habe ich 6 CUC für ein Softdrink genannt Mojito bezahlt und selbst als ich Rum nachgefordert hatte, war es nicht das, was ich sonst so kenne. Deshalb gehört der Garten des Hotel Nacional auf alle Fälle in die Liste der enttäuschendsten Bars Havannas.

Garten des Hotel Nacional

Bar und Restaurant Floridita

Kubanews: Die Bar Floridita, Außenansicht

El Floridita bezeichnet sich als die Wiege des Daiquirí – hier lässt er sich nur in Randzeiten genießen.

Vor ca. einem Jahr habe ich über die Floridita bereits geschrieben, aber enttäuscht bin ich eben trotzdem von ihr. Das liegt vor allem an der deutlichen Kommerzialisierung der Bar. Wenn man nicht gerade zu Randzeiten hingeht, ist es gerammelt voll und die Preise haben sich im oberen Bereich festgemacht. Dass Touristen zu den Hotspots Havannas kommen ist in Ordnung, ich gehe deshalb diesen Orten zu normalen Zeiten aus dem Weg.

Aber wer sich trotzdem mal rein begibt und sollte es nicht allzu voll sein, kann eine schöne Bar erleben. Nicht nur die über 200 Jahre bergen viel Stoff für Geschichte und Geschichten. Sondern auch die Hemingway-Statue und die wirklisch schnell arbeitenden Barmixer sind eine Show für sich. Als Hemingways Stammkneipe hat sie einen weltweiten Ruf und zählt zu den wichtigen Stationen vieler Kubareisender. Seit dem Einbau der Klimaanlage mied Hemingway die Bar übrigen, da sie ihm keine Fluchtmöglichkeit mehr bot, wenn es mal zu einer Schlägerei kam.

Für mich war es besonders enttäuschend, als die Bar fast schon überfüllt war. Die Kellner schienen völlig überfordert und das sollte doch eigentlich nicht passieren. Außerdem sind die Preise auch nicht mehr die, die ich bereit bin zu zahlen.

El Floridita

Bodeguita del Medio

Kubanews: La Bodeguita del Medio und der Fake mit Hemingway

Gut gemacht, aber eben nicht echt. Der Spruch, der angeblich von Hemingway stammt inmitten von Schnaps und Devotionalien in der Bodeguita del Medio.

Über die Bodeguita del Medio habe ich auch bereits geschrieben. Als ich das erste Mal nach Kuba kam, wusste ich von dieser Bar schon – gutes Marketing seit langer Zeit kann ich da nur sagen. Klar ist, dass diese Bar nicht mal halb so viele Gäste hätte, wenn hier nicht frühzeitig mit Hemingway geworben wurde.

Pro Tag sollen mehr als 1.000 Mojitos über den Tresen gehen, wurde mir von einem befreundeten Barkeeper gesagt. Ob das stimmt, kann wohl nur der Manager sagen. Angesichts der Tatsache, dass hier bereits am zeitigen Vormittag Trauben von Menschen mit dem Wunsch nach Mojitos vor dem Laden stehen, kann ich mir gut vorstellen, dass das geht.

Genau darin liegt natürlich auch das Problem. Es ist zwar Handarbeit, aber die Liebe bei der Zubereitung der Drinks fehlt – es ist Manufakturarbeit. Die Minze ist zerquetscht vorbereitet und ebenso die Zitrone. Alles wird nur noch zusammengeschüttet und hat wenig mit dem zu tun, was einen guten Drink ausmacht – Kreativität und ein Stückchen individuelle Anpassung auf den Gast. Der Mojito hier ist wie der Kaffee to go aus der Bahnhofshalle.

Bodeguita del Medio

Fazit

Kuba hat mit über 200 Cocktails, die hier in den Bars entstanden sind, wirklich eine umfassende Geschichte zu bieten. Mir fiel es nicht leicht, eine Top 5 der für mich enttäuschendsten Bars zu schreiben. Es ist eine höchst individuelle Sicht auf die Bars, aber durch Erfahrungen meinerseits gestützt. Ich will nicht sagen, dass man zu diesen Bars nicht hingehen sollte, aber dass die Erwartungen durchaus etwas zurückgeschraubt werden können. Es gibt aber auch Hoffnung, denn es geht auch anders, aber dazu in einem späteren Artikel mehr.